Man könnte meinen, bei dem Zuger Asset Manager ist die Pandemie bereits vergessen. "Wenn wir auf unser Geschäft schauen, ja", sagte Finanzchef Hans Ploos van Amstel im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.

Die mögliche Pleite des hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, die die Märkte derzeit umtreibt, ist für Partners Group kein Grund zur Sorge. "Wir haben kein Exposure in Evergrande, und der chinesische Immobilienmarkt macht weniger als ein Prozent unserer verwalteten Vermögen aus", sagte Ploos. Und davon wiederum sei das grösste Exposure in Peking im dortigen Silicon Valley, also im Techbereich. "Bei diesen Investments sind wir nicht besorgt."

Daher und angesichts einer starken Nachfrage ist das Unternehmen auch mit Blick auf das künftige Wachstum sehr zuversichtlich. "Wir haben eine klare Vorstellung, wo wir in fünf Jahren sein wollen", sagte Ploos. Die Industrie sei ein Wachstumsmarkt, und dieser dürfte mittel- bis langfristig im Durchschnitt pro Jahr 10 Prozent oder mehr wachsen. "Darauf beruht unsere Planung."

Anwesenheitspflicht und Rekrutierung

Corona hinterlässt aber dennoch seine Spuren - auch bei Partners Group. Zwar sind die Mitarbeiter seit August wieder im Büro. Die strikte Anwesenheitspolitik sei aber etwas gelockert worden. Durch die Pandemie habe man erkannt, "dass Homeoffice auch funktioniert". Bis zu vier Tage im Monat dürfen sich die Mitarbeiter jetzt flexibel einteilen. Ob es eine Zertifikatspflicht geben soll, wird derzeit noch diskutiert.

Des Weiteren habe Corona das Unternehmen gezwungen, den Interview-Prozess bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern zu überdenken. "Dieser ist sehr langwierig und beruht auf dem persönlichen Kennenlernen in unseren Niederlassungen. Heute stellen wir auch virtuell ein und finden auch die richtigen Leute."

Trotz des starken Wachstums im Ausland will Partners Group indes am Schweizer Hauptsitz festhalten. "Wir werden immer eine grosse Repräsentanz in der Schweiz haben", sagte Ploos. Gerade erst werde ein neuer Hauptsitz in Zug gebaut. Der Umzug soll im zweiten Halbjahr 2024 stattfinden.

Die hier ansässigen Investmentteams würde das Unternehmen nicht wegen eines starken Frankens verlagern. "Und die Top Professionals sind sowieso nicht günstiger in Deutschland, Frankreich oder anderswo. Das ist ein globaler Markt."

Übernahmeziele in der Schweiz

In Sachen Investments könnte es womöglich auch einmal wieder zu einer Übernahme in der Schweiz kommen. Denn: "Wir haben Übernahmeziele, die in der Schweiz ansässig sind", verriet Ploos im Gespräch. "Das sind aber eher Mittelständler als die ganz grossen Konzerne." 2016 wurde der Vakuumventilhersteller VAT gemeinsam mit Partnern erfolgreich an die Schweizer Börse gebracht.

Überall auf der Welt kauft Partners Group - für die hauptsächlich institutionellen Kunden - private Unternehmen und versucht, deren Wert zu steigern. Der Vermögensverwalter entscheidet über Management und Verwaltungsrat und bringt die eigenen Leute in das Tagesgeschäft ein. Später sollen die Beteiligungen gewinnbringend verkauft werden.

Kunden in der Schweiz sind zum Beispiel Pensionskassen von grossen Unternehmen wie Holcim, Schindler oder Novartis. Auch für öffentliche Pensionskassen darf Partners Group hierzulande Gelder verwalten. Über 1'500 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen, das weltweit 20 Niederlassungen hat.

(AWP)