Der Kursrutsch des Franken in dieser Woche war untypisch für seinen Status als sicherer Hafen in Zeiten von Marktturbulenzen. Gegenüber dem Euro ist der Franken auf sein schwächstes Niveau seit Januar 2015 gefallen, während der Yen, der ebenfalls als sicherer Hafen gilt, zugelegt hat angesichts der von den USA angedrohten Militäraktion gegen Syrien, eines Handelsstreits mit China und Sanktionen gegen russische Oligarchen.

"Der Schweizer Franken wird derzeit hauptsächlich durch Kapitalströme getrieben, und die Russland-Sanktionen enthielten auch Schweizer Unternehmen, bei denen Russen investiert sind", sagte Manuel Oliveri, ein Währungsstratege bei Credit Agricole, und nennt Sulzer als Beispiel. "Der erhöhte Liquiditätsbedarf der Russen und die fehlende Bereitschaft, Bargeld in der Schweiz zu lassen, verändert die Korrelation des Frankens mit der Risikostimmung", sagte er und fügte hinzu, dass Marktspekulationen zu diesem Thema schwer zu bestätigen seien.

Die USA haben in der vergangenen Woche neue Sanktionen gegen Russland verhängt, um das Land für Aktionen in Syrien zu bestrafen und für Versuche, die westlichen Demokratien zu unterlaufen, was zu einem Ausverkauf des Rubels und der russischen Aktien führte. Dazu zählten auch Maßnahmen, die für mehrere mit dem Kreml verbundene Milliardäre den Zugang zu den globalen Finanzmärkten erschwerten.

Der Kursrückgang des Frankens war mit starken Bewegungen in anderen Schweizer Märkten verbunden. Der Aktienkurs des Maschinenbauers Sulzer brach am Mittwoch ein, verzeichnete später den größten Anstieg in 21 Jahren, nachdem das Unternehmen sagte, dass es nicht mehr den US-Finanzbeschränkungen unterliege, da der sanktionierte russische Oligarch Viktor Vekselberg seinen Anteil reduziert habe. An den Anleihemärkten stieg die Rendite der zweijährigen Schweizer Staatspapiere am Donnerstag auf den höchsten Stand seit einem Monat, während vergleichbare deutsche Renditen sanken.

"Der Schweizer Franken ist direkt in die russische Sanktionsproblematik geraten", sagte Peter Rosenstreich, Leiter der Marktstrategie der Swissquote Bank. "Für eine kleine, offene Volkswirtschaft wie die Schweiz ist es extrem riskant, in ein geopolitisches Kräftemessen zu geraten. Die Schweiz profitiert immer noch von Sicherheit und Privatsphäre. Wenn das in irgendeiner Weise bedroht ist, werden manche Anleger nervös. "

(Bloomberg)