Der Rubel könnte um bis zu 15 Prozent einbrechen, und die Fremdkapitalkosten würden auf ein Drei-Jahres-Hoch steigen, wenn die USA Sanktionen gegen russische Staatsanleihen verhängen würden, wie aus einem neuen von Citigroup entwickelten Modell hervorgeht.

Die in Moskau ansässigen Analysten der Bank sagten, dass solche extremen Bewegungen bei einem "Worst-Case-Szenario" von Sanktionen eintreten würden: Ausländern würde verboten, inländische Staatsanleihen, auch OFZ genannt, zu halten. Sollten nur Neuemissionen mit Sanktionen belegt werden, würde das den Rubel um etwa 5 Prozent schwächen, sagten sie.

"Zwar sind angesichts der Sommerpause derzeit keine Sanktionen des US-Kongresses zu erwarten, aber es bleiben Risiken, dass solche Restriktionen später umgesetzt werden", schrieben die Citi-Analysten Ivan Tchakarov und Artem Zaigrin in einer diese Woche veröffentlichten Analyse. "Die zusätzlichen Kapitalabflüsse, die durch dieses Ereignis generiert werden, könnten den Rubel letztlich schwächen."

Forderungen aus Washington

Die Stimmung gegenüber den russischen Anleihen und dem Rubel ist in den vergangenen Wochen durch erneute Forderungen in Washington nach härteren Sanktionen getrübt worden, um den Kreml für die Einmischung in die Präsidentschaftswahlen 2016 zu bestrafen.

Die extreme Option, Staatsanleihen anzupeilen, wird immer noch als unwahrscheinliches Szenario betrachtet, nachdem ein Bericht des US-Finanzministeriums Anfang dieses Jahres hervorgehoben hat, dass es für ausländische Investoren, die etwa 28 Prozent des Marktes kontrollieren, schädlich wäre. Die Renditen 10-jähriger OFZs sind um rund 70 Basispunkte gestiegen, seit die USA Anfang April ihre letzte Runde der Strafen gegen Russland eingeführt und die bislang schärfsten Sanktionen gegen eine Reihe von Unternehmen und Einzelpersonen verhängt haben.

Der Rubel verlor am Mittwoch den dritten Tag in Folge und fiel um 0,4 Prozent auf 63,18 gegenüber dem Dollar. Die Renditen 10-jähriger OFZs kletterten um 3 Basispunkte auf 7,76 Prozent. Citis Worst-Case-Szenario sieht sie bis Ende 2019 bei 11,9 Prozent. Dies ist seit dem Ölpreis-Crash 2015 nicht mehr zu beobachten gewesen.

(Bloomberg)