Netanjahu werde nicht wie vorgesehen am 18. Januar zum jährlichen Treffen von Politikern und Unternehmern in die Schweiz fliegen, erklärte sein Büro am Montag, ohne Gründe zu nennen.

Nach Informationen der Zeitung "Haaretz" könnte die Absage mehrerer Staatschefs, die Netanjahu in Davos treffen wollte, Grund für die Planänderung sein. Die laufenden Korruptionsermittlungen gegen den Ministerpräsidenten spielten hingegen keine Rolle, berichtete das Blatt unter Berufung auf Mitarbeiter Netanjahus.

Laut "Haaretz" ist ein baldiges Treffen zwischen dem israelischen Regierungschef und Trump geplant. Ende Dezember hatte die "New York Times" berichtet, dass der künftige US-Präsident Netanjahu zu seiner Amtseinführung am 20. Januar einladen oder ihn kurz vor dem Termin treffen wolle. Trumps Sprecher Sean Spicer und Netanjahus Büro wollten hierzu am Montag keine Stellungnahme abgeben.

"Wahrer Freund"

Eine Einladung des israelischen Ministerpräsidenten zu der Zeremonie in Washington wäre ein Bruch mit der bisherigen Tradition, wonach nur Botschafter daran teilnehmen. Netanjahu gehörte zu den ersten Regierungschefs, die Trump im November zu seinem Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl beglückwünschten. Er bezeichnete ihn als einen "ein wahren Freund des Staates Israel".

Netanjahu steht derzeit wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Bereits seit einiger Zeit laufen Vorermittlungen wegen Bestechlichkeit gegen ihn, in den vergangenen Tagen wurde er von der Polizei zwei Mal zum Vorwurf der Vorteilsnahme befragt.

Medienberichten zufolge geht es um Zuwendungen reicher Israelis und ausländischer Geschäftsmänner im Wert von mehreren zehntausend Dollar. Zudem spekulieren israelische Medien über weitere, noch schwerwiegendere Korruptionsvorwürfe. Der Regierungschef weist jedes Fehlverhalten von sich.

(AWP)