Der Krieg verändere vieles fundamental, sagte Cassis vor den WEF-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern in Davos. Er skizzierte drei mögliche künftige Szenarien für die Globalisierung.

Ein Szenario sei die "sektorielle Globalisierung". Wenn Blöcke gebildet würden, führe dies zu einer Entkopplung der Wirtschaftsräume, in welchem die Kreisläufe nur noch regional erschlossen seien. Das berge aber enorme Risiken, sagte Cassis. Darunter seien etwa die Gefahren einer zugespitzten Machtpolitik, kalter Handelskriege oder von blockierten Austausch. Dies habe zur Folge, dass es zu Wohlstandsverlusten komme.

Als weiteres Szenario sprach Cassis davon, die "Hyperglobalisierung" zurückzuschrauben. "Dies könnte vielleicht eine Übergangslösung sein", sagte Cassis. Ziel wäre es, Abhängigkeiten zu reduzieren, indem Ressourcen renationalisiert würden. Der Preis sei aber, dass Produkte teurer würden.

Das dritte Szenario ist für Cassis der gangbarste Weg. Da geht es um die Stärkung des Multilateralismus. Dieser müsse seine Kräfte schwergewichtig auf jene Fragen konzentrieren, die isoliert nicht lösbar seien, sagte Cassis, zum Beispiel zum Klimawandel, zu Pandemien oder zur extreme Armut.

"Wir können in diesen dynamischen Zeiten nicht statisch bleiben", sagte der Bundespräsident.

(AWP)