Dass die rund rund 500 Limousinen den Verkehr in Davos am WEF regelmässig zum Kollaps bringen, ist seit Jahren eine Tatsache. Und dass dies die Einwohner von Davos zunehmend nervt, ebenfalls. "Die Leute tragen Lederschuhe und benutzen dann die Limousinen, weil sie auf dem Eis nicht ausrutschen wollen", sagt die Davoser SP-Landrätin Ladina Alioth, zu Bloomberg. "Ich trage Stiefel und packe die Schuhe, die ich drinnen trage, ein - warum können sie das nicht auch?"

Ja, weshalb kann das Bill McDermott nicht auch, der CEO des Softwareriesen SAP? Der steigt vor der Nase des cash-Reporters vor dem Hotel Steigenberger Grandhotel Belvédère aus seiner Limousine, damit der nur noch drei Schritte zur Hoteltreppe laufen muss. Und ja: Er trägt Schuhe, die eigentlich nur sommertauglich sind.

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Nach den vielen Absagen von Staatsoberhäuptern rückt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel plötzlich wieder an die Spitze der Polit-Stars am WEF. Sie hatte am Mittwochnachmittag ihren Auftritt. Dabei sprach sie sich für ein Miteinander und gegen Nationalismus aus. Für Merkel ist ein multilateraler Ansatz alternativlos.

Es würden immer öfter Zweifel an diesem multilateralem Ansatz laut, sagte Merkel in ihrer Rede. Nach dem Motto, es sei besser, jedes Land schaue erst einmal für sich nach den eigenen Interessen, und dann würde es auch für alle gut. "Ich habe daran Zweifel." Sie vertrete den Ansatz, für einander mitzudenken.

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Verfolgen Sie übrigens auch den WEF-Videokanal von handelszeitung.ch

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Der heimliche Star des diesjährigen WEF ist heute Mittag kurz nach 12 Uhr mit dem Zug in Davos angekommen. Die erst 16-jährige Schwedin Greta Thunberg gilt als Galionsfigur der Klimaschutzbewegung. Vom Time Magazine wurde sie aufgrund ihres Engagements im Klimaschutz 2018 auf die Liste der einflussreichsten Teenager des Jahres 2018 aufgenommen.

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Während viele Länder am WEF seit Jahren mit protzigen Auftritten und Pavillons auffallen, hatte Gastgeber Schweiz nichts dergleichen zu bieten. Das hat nun geändert. Im "House of Switzerland" können etwa Schweizer Geschäftsführer mit anderen Konzernchefs hinter verschlossenen Türen zusammenkommen. Aber auch Bundesräte nutzen den Ort als Treffpunkt. Das Schweiz-Haus befindet sich in der VIP-Lounge des HC Davos, also im Eishockeystadion. Man kann den HCD-Profis auch beim Trainieren zuschauen. Zu essen gibt es Spezialitäten wie Gerstensuppe, Fondue oder Raclette. Das Haus wird vom Eidgenössischen Departement für Auswärtiges (EDA) geleitet und verfügt über ein Budget von 100'000 Franken.

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Die Migros und ihr Restaurant gleich neben dem Kongresszentrum in Davos gibts noch nicht lange. Aber das Resti macht während des WEF den Umsatz des Jahres. Und nun kommt auch noch massive Gratiswerbung dazu: Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro verspürte am Dienstag vor seiner WEF-Rede ein Hüngerlein und kehrte mit seinem Tross nicht etwa in ein Fünf-Sterne-Resturant ein, sondern kurzerhand bei der Migros. Ob falsche Planung dahintersteckt? Oder eine gezielte PR-Aktion zwecks Zeigens der Verbundenheit mit dem Volk? Bei aller Sympathie für die Aktion - aber wir tippen mal auf zweiteres.

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Am Mittwoch kommt wieder ein Stammgast ans WEF. U2-Sänger und Weltverbesserer Bono redet den WEF-Teilnehmern seit Jahren ins Gewissen. Spätestens seit den Paradies Papers wissen wir ja auch, dass Bono ein gewiefter Steueroptimierer ist. Was bewirkte, dass er vielen Leuten noch mehr auf die Nerven geht. Auf dem Podium namens "Closing the Financing Gap", das um 9 Uhr beginnt, darf Bono immerhin Christine Lagarde, die mächtige Chefin des Internationalen Währungsfonds, um sich scharen. 

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Aus Schweizer Sicht ist der Anlass von digitalswitzerland von Interesse. Frühes Aufstehen ist angesagt, der Event beginnt um 7:30 Uhr. Im Pavillon der Credit Suisse (CS) diskutieren zum Thema "Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung des Geldes" Jörg Gasser, Staatssekretariat des SIF, SNB-Präsident Thomas Jordan, Sebastien Thrun, Chairman und Mitbegründer von Udacity, und Marc Walder, CEO von Ringier und Gründer von digitalswitzerland. CS-VR-Präsident Urs Rohner wird die Gäste offiziell begrüssen, und Bundespräsident Ueli Maurer wird die Eröffnungsrede halten. cash.ch wird über diese Veranstaltung berichten.

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Beim Pavillon der Zurich-Versicherung gibts für das Fussvolk übrigens kostenlose blaue Wollmützen. Auch ein Outdoor-Fondue-Schmaus findet statt. Dies aber nur für Zurich-Gäste.