Das geht aus einer Einschätzung des Analyse-Unternehmens Bulwiengesa AG hervor. Allein 2017 sind die Angebotspreise demnach im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen. Insgesamt acht Wohn-Hochhäuser seien seit 2014 in der Stadt fertiggestellt worden. Bis 2022 könnten noch einmal 20 hinzukommen. Fünf würden sich derzeit im Bau befinden, weitere 15 seien geplant.

"Die Kosten für die Erstellung von Hochhäusern sind etwa doppelt so hoch wie beim normalen Geschosswohnungsbau", sagte Sven Carstensen, Frankfurter Niederlassungsleiter bei Bulwiengesa, in einem Interview mit Bloomberg. "Da benötigt man auch entsprechend höhere Einnahmen."

Den Anstieg der Preise erklärt er vor allem mit dem hohen Nachfragedruck. Anders als andere Metropolen biete Frankfurt wenig Grundstückspotenziale. Das gelte besonders in der Innenstadt. Das Hochhaus sei die Antwort. Eine Rolle dürfte auch der Austritt Grossbritanniens aus der EU spielen. "Der erwartete Zuzug von Brexit-Zuzüglern wird helfen, das Volumen an Hochhauswohnungen auch zu absorbieren", sagt Carstensen.

Wie viele Banker genau nach Frankfurt kommen werden, ist unklar. Doch es gibt Prognosen. "Wir erwarten, dass mindestens die Hälfte der aus London abwandernden Finanzjobs nach Frankfurt verlegt wird. Dies entspricht über einen Zeitraum von mehreren Jahren mindestens 8000 Mitarbeitern", sagte Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud Ende August. 

Höchstes Wohngebäude Deutschlands

Eines der neuen Wohn-Hochhäuser in Frankfurt ist der Grand Tower mit 51 Geschossen, der seit Anfang 2016 gebaut wird und der 2019 fertiggestellt sein soll. "90 Prozent der Eigentumswohnungen sind mittlerweile an eine deutsche und internationale Klientel verkauft", berichtete Jürgen Blankenberg, Geschäftsführer der GSP Städtebau aus Berlin, die hinter der Immobilie steht, gegenüber Bloomberg. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich mit 172 Metern derzeit um das höchste Wohngebäude in Deutschland in Planung. Frankfurt dränge sich als Standort für den Turm geradezu auf - "auch wegen der hervorragenden Infrastruktur für eine internationale Käufergruppe".

Die höchste Bautätigkeit bei neuen Eigentumswohnungen insgesamt, also nicht nur bei Hochhäusern, ist laut Bulwiengesa auch in diesem Jahr im Zentrum von Frankfurt zu verzeichnen. Hier würden gerade 24 Projekte mit rund 2200 Wohnungen entstehen. Das Unternehmen nimmt den Markt einmal pro Jahr in einer Studie genauer unter die Lupe.

Der gewichtete Durchschnittspreis bei neuen Eigentumswohnungen liegt den Daten zufolge bei rund 6190 Euro pro Quadratmeter. Die Preise schwanken stark. Weiterhin auf Rekord befinde sich die Innenstadt. Dort sei inzwischen die Marke von 7000 Euro erreicht. Etwas erschwinglicher ist offenbar der Westen Frankurts. Hier sind Steigerungen auf gut 4000 Euro zu verzeichnen, berichtet Bulwiengesa.

Neu sind Hochhäuser für Frankfurt nicht. Im Büro-Bereich dominieren sie bereits seit langem das Stadtbild. Doch nun werden sie verstärkt auch für Wohnungen gebaut. Carstensen: "Es gibt somit wenig Akzeptanzprobleme - sowohl von der Verwaltung als auch von der Stadtgesellschaft".

(Bloomberg)