Nach dem Börsen-Sturm der letzten Wochen haben sich die Märkte vorerst beruhigt, aber die Stimmung ist weiterhin von Unsicherheit geprägt. Ein Börsen-Beben in China hatte an den Aktienmärkten rund um den Globus zuletzt für starke Verwerfungen gesorgt.

Allein der Swiss Market Index (SMI) brach am "Black Monday" zwischenzeitlich um fast 10 Prozent ein. Mittlerweile haben viele Börsen einen Teil ihrer Verluste wieder wettgemacht, doch die Unsicherheit bleibt gross. So hat der VSMI, ein Index für die Volatilität der SMI-Anleger, in den letzten zehn Tagen von 16 auf 27 Punkte zugelegt.

In diesem Umfeld sollten sich Anleger bewusst sein, woher die nächsten Schockwellen auf die Aktienmärkte zulaufen könnten. In den kommenden Wochen dominieren folgende Ereignisse die Investoren-Agenda:

3. September: Zinsentscheid Europäische Zentralbank

Neben China könnten auch die Zentralbanken dies- und jenseits des Atlantiks für ordentlich Bewegung am Aktienmarkt sorgen. Anleger sind gespannt, ob die EZB im Anschluss an die Zinssitzung am Donnerstag Hinweise auf eine mögliche Ausweitung ihres Anleihenkaufprogramms (QE) geben wird. 

Um die Teuerung anzuheizen und die Konjunktur in der Euro-Zone anzukurbeln, hatte die EZB im März ein billionenschweres Wertpapierkaufprogramm gestartet. Es soll bis September 2016 laufen. Den Leitzins, der schon länger auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent liegt, wird die EZB voraussichtlich nicht antasten. Die Meinungen zu mehr billigem EZB-Geld gehen auseinander. Während die einen Beobachter davon ausgehen, dass es vor allem die Aktienmärkte freuen dürfte, erachten es die anderen als ein Eingeständnis, dass die bisherigen Massnahmen fehl am Platz waren. Wichtigkeit: hoch

4. September: Arbeitsmarkt USA

Nach eigenen Angaben macht die Fed einen ersten Zinsschritt vom Zustand der heimischen Wirtschaft abhängig. Dabei steht vor allem der Arbeitsmarkt im Fokus. Ein wichtiges Beschäftigungsbarometer ist der monatliche Arbeitsmarktbericht, der am kommenden Freitag auf der Agenda steht. Neben der Arbeitslosenquote interessiert auch die Zahl der Angestellten in allen nicht-landwirtschaftlichen Firmen. Dieses Segment macht etwa 80 Prozent der Beschäftigten aus, die das BIP der USA erwirtschaften. Wichtigkeit: hoch

10. September: Zinsentscheid Bank of England

Wie die amerikanische steuert auch die britische Zentralbank (BoE) auf Zinsanhebungen zu. Der Zeitpunkt ist aber nach wie vor offen. Dafür sprechen das robuste Wirtschaftswachstum und die fallende Arbeitslosigkeit, dagegen die schwache Inflation und der verhaltene Lohndruck. Während vor einigen Wochen noch spekuliert wurde, die BoE könnte als Erste ihre Zinsen anheben, wird die britische Zinswende an den Finanzmärkten mittlerweile nicht vor 2016 erwartet. Wichtigkeit: mittel

16./17.  September: Zinsentscheid Fed

Mit Blick auf die US-Notenbank Fed beschäftigt Investoren vor allem eine Frage: Kommt die Zinserhöhung im September, im Dezember oder gar erst im nächsten Jahr? Zuletzt hatten die Turbulenzen in China Zweifel an einer baldigen Zinswende geschürt. Es wird befürchtet, dass auch die Wirtschaft in den USA unter einer Wachstumsverlangsamung im Reich der Mitte leiden könnte. Allerdings betonten mehrere Fed-Vertreter, dass eine Zinserhöhung am 17. September immer noch im Bereich des Möglichen liegt.

Seit Ende 2008 hält die einflussreichste Zentralbank der Welt ihre "Funds Rate" bei 0-0,25 Prozent. Neben dem Zeitpunkt der Zinswende interessiert vor allem das Tempo weiterer Erhöhungen. Erfolgen diese zu nahe aufeinander, dürften die Aktienmärkte unruhig reagieren. Wichtigkeit: sehr hoch

Im September: Neuwahlen in Griechenland

Nach der Krise ist vor der Krise: Die griechische Staatspleite konnte zwar vorerst abgewendet werden, über den Berg ist das finanzielle stark angeschlagene Land aber noch lange nicht. Der nächste Härtetest folgt voraussichtlich am 20. September. Dann wird die Bevölkerung für Neuwahlen an die Urnen gerufen. Doch nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras sinkt seine Partei Syriza in der Wählergunst. Jüngsten Umfragen zufolge dürfte Tsipras eine absolute Mehrheit verpassen, was einen weiteren Urnengang möglichen machen könnte. Doch erneutes Gezerre um Griechenlands Reformkurs und seine Zukunft im Euro-Raum wäre Gift vor allem für die europäischen Märkte. Wichtigkeit: mittel

(mit Material von Reuters und AWP)