Bei der Artherstrasse rein, beim Gubelloch raus: Mit dieser Tunnelvariante seien die Eingriffe ins Stadtgefüge klein und die Entlastung des Stadtzentrums gross, wird der Zuger Baudirektor Florian Weber (FDP) in einer Medienmitteilung der Baudirektion vom Montag zitiert. Der Tunnel habe seinen Preis, aber die Chance müsse gepackt werden, das Stadtzuger Zentrum endlich vom Durchgangsverkehr zu befreien.
2015 hatte das Zuger Stimmvolk bereits eine Variante eines Stadttunnels, der die Zuger Innenstadt vom Durchgangsverkehr hätte entlasten sollen, verworfen. Dies unter anderem wegen den hohen Kosten von 890-Millionen Franken, wie eine Umfrage im Nachgang zur Abstimmung zeigte. 62,8 Prozent legten ein Nein in die Urne. Selbst die Standortgemeinde Zug lehnte den Tunnel ab.
Soweit soll es diesmal nicht kommen. Deshalb will die Regierung diesmal dem Volk zuerst einen Rahmenkredit vorlegen. Zudem versicherte der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler an einer Medienkonferenz im vergangenen März, dass der Kanton über das nötige Eigenkapital verfüge und diese Investition "gut verkraften" könne.
Tunnel auch im Ägerital
Die Idee eines Stadttunnels kam erneut Ende 2021 auf. Der Zuger Stadtrat und ein kantonsrätliches Postulat beantragten, einen einfachen Zentrumstunnel zwischen Arther- und Gubelstrasse als langfristigen Pfeiler der kantonalen Verkehrspolitik vorzusehen. Die Baudirektion nahm in Zusammenarbeit mit der Stadt Zug diese Anträge zum Anlass, die Aufnahme der Umfahrung Zug im Richtplan auszuarbeiten.
Der vorgesehene Zentrumstunnel soll nun zusammen mit der Umfahrung Unterägeri im kantonalen Richtplan festgesetzt werden. Beide Projekte lagen von März bis Mai dieses Jahres öffentlich auf. In Unterägeri ist ein 1808 Meter langer Entlastungstunnel geplant. Die Kosten dafür liegen bei rund 275 Millionen Franken.
Insgesamt also wird der Regierungsrat dem Kantonsrat einen Rahmenkredit von 990 Millionen Franken unterbreiten. Darin enthalten ist auch eine Reserve von rund 47 Millionen Franken für die Realisierung beider Projekte.
Nach den Beratungen in den kantonsrätlichen Kommissionen wird der Kantonsrat das Geschäft voraussichtlich noch vor den Sommerferien 2023 behandeln. Das letzte Wort hat auch diesmal das Stimmvolk.
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(AWP)