Die Äusserung nur wenige Tage vor der Präsidentenwahl am Dienstag stellte auch für Trumps Verhältnisse eine Eskalation der Rhetorik gegen seine politischen Widersacher dar. Die Ex-Abgeordnete Cheney, die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney, gehört zu den bekanntesten Republikanern, die Trumps demokratische Widersacherin Kamala Harris unterstützen.
«Wenn ihr die Waffen ins Gericht gerichtet sind.»
Trump nannte Cheney eine «radikale Kriegstreiberin» und schlug dann vor, sie in eine Situation zu bringen, in der sie «mit einem Gewehr dasteht, während neun Gewehrläufe auf sie feuern». Dann fuhr er fort: «Lasst uns sehen, wie sie das findet, wenn die Waffen ihr ins Gesicht gerichtet sind.» Politiker wie sie seien Kriegstreiber, wenn sie in ihren netten Gebäuden in Washington sässen und sich entschieden, 10.000 Soldaten «ins Maul des Gegners zu schicken», sagte Trump weiter.
Auf der Online-Plattform X teilte Liz Cheney einen Ausschnitt des Videos und schrieb dazu: «So zerstören Diktatoren freie Nationen. Sie bedrohen diejenigen, die gegen sie sprechen, mit dem Tod.» Trump nannte sie einen «kleinen, rachsüchtigen, grausamen, instabilen Mann», der ein Tyrann sein wolle. Mit dem Hashtag «#VoteKamala» rief sie zudem zur Wahl von Kamala Harris auf.
Harris' Wahlkampfteam verbreitete auf X schnell einen Ausschnitt mit den zwei am schlimmsten klingenden Sätzen Trumps über Cheney. Trumps Team warf Harris' Kampagne daraufhin vor, die Äusserung aus dem Kontext zu reissen.
Trumps Äusserungen fielen in einem Gespräch mit dem rechten TV-Moderator Tucker Carlson im umkämpften Bundesstaat Arizona. Dabei sprach er mit Blick auf seine politischen Gegner auch abermals vom «inneren Feind» und «Feinden des Volkes».
Nachdem Trump im Juli nur knapp einem Attentat entkommen war - die Kugel streifte sein Ohr - machten einige Politiker der Republikaner dafür die Rhetorik der Demokraten verantwortlich, die ihn als eine Gefahr für die Demokratie darstellten. Er selbst teilt regelmässig gegen seine Widersacher aus. Über Harris sagte er bei seinem Auftritt in Arizona, sie sei «dumm wie ein Stein» und bezeichnete die Demokraten als Gefahr für die Demokratie./so/DP/ngu
(AWP)