Sie würde einen solchen Schritt begrüssen, im Wissen, dass die Idee nicht überall gut ankomme, sagte Thoma in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche". "Weil sie das Kapital kontrollieren, haben einige die Hoffnung, unsere Strategie beeinflussen zu können. Das ist eine Illusion."

Die BKW sei ein Börsenunternehmen und für fast die Hälfte der Aktionäre stehe die Rentabilität an erster Stelle. Es sei schwierig und auch ungesund, sich diesem unternehmerischen Druck zu entziehen, gab Thoma zu bedenken.

Es sei nicht vernünftig, dass die Öffentlichkeit im Energiesektor investiert bleibe. Damit laste ein grosses Gewicht auf den Schultern der Steuerzahler, sagte Thoma weiter. Ein Grossteil der Aktivitäten der BKW geschähen auf dem freien Markt, wo man sich mit einer harten und globalen Konkurrenz konfrontiert sehe.

Der Kanton Bern ist heute Mehrheitseigner der BKW. Er hält rund 52 Prozent der Aktien. Die Berner Regierung wird dem Grossen Rat voraussichtlich im November ein neues BKW-Beteiligungsgesetz vorlegen und hat dazu eine Vernehmlassung durchgeführt. In deren Rahmen forderten gewisse Kreise eine Aufspaltung der BKW.

Sie finden, die Geschäftsteile Netze und Kraftwerke müssten aus der BKW ausgegliedert und ganz vom Kanton übernommen werden. Die Geschäftsteile Energiehandel und Dienstleistungen sollten in einer separaten Gesellschaft ohne Beteiligung des Kantons weitergeführt werden.

Das lehnt die Berner Regierung ab, wie sie Ende Juni mitteilte. Sie ist der Ansicht, der Kanton Bern solle künftig mindestens 34 und höchstens 60 Prozent der BKW-Anteile halten.

SP Kanton Bern und Gewerkschaften haben bereits mit dem Referendum gedroht für den Fall, dass die Mehrheitsbeteiligung des Kantons an der BKW nicht gesetzlich festgeschrieben wird. Es dürfe nicht sein, dass der Kanton eines seiner grössten Unternehmen unkontrollierten Veränderungen im Aktionariat aussetze, finden sie.

(SDA)