In den 150 Jahren ihres Bestehens hat die St. Galler Kantonalbank noch nie einen Verlust gemacht. Bis 2020 will sie auch bei ihrer Deutschland-Tochter den Break-Even erreichen, später als ursprünglich geplant. Das bekräftigte Roland Ledergerber, Präsident der Geschäftsleitung des börsennotierten Staatsinstituts, im diese Woche im Gespräch mit Bloomberg.

Beim Erreichen ihrer Vorgaben soll die St.Galler Kantonalbank Deutschland ganz auf das Wealth-Management für vermögende Privatkunden, Stiftungen und den Mittelstand setzen. Auf andere Angebote werde weitestgehend verzichtet. "Dass wir in riskantere Immobilien- oder Betriebsfinanzierungen einsteigen, steht nicht zur Debatte", sagte Ledergerber. Auf dem Heimatmarkt bietet die Kantonalbank solche Dienste hingegen an.

Bei der Kundensuche in Deutschland sieht Ledergerber die Staatsgarantie, über die sein Haus verfügt, als Vorteil. Der Kanton St. Gallen, dem 55 Prozent der Bank gehören, haftet für alle Verbindlichkeiten des Stammhauses, etwa Geld von Kunden. Zwar gilt diese unbegrenzte Staatsgarantie nicht für die deutsche Sparte. "Doch deren Kunden können sich dazu entscheiden, ihr Vermögen beim Stammhaus in der Schweiz verwahren zu lassen", sagte Ledergerber.

Ableger in München

Derzeit betreut die SGKB Deutschland ungefähr 1100 Kunden. Tochter und Mutter verwalten zusammen 4,3 Milliarden Franken von Personen, die in der Bundesrepublik leben, wobei 1,6 Milliarden Franken davon bei der deutschen Sparte verbucht sind. Der deutsche Ableger mit Sitz in München war erst im Jahr 2009 gegründet worden.

Im Geschäftsbericht 2017 weist die SGKB für die deutsche Tochter und eine Niederlassung in Lissabon zusammen einen Verlust von 4,3 Millionen Franken aus. Im Vergleich zu 2016, als das Minus noch bei 5,7 Millionen Franken lag, konnte der Fehlbetrag um etwa ein Viertel reduziert werden. Konzernweit hatte sich der Gewinn 2017 um hingegen 6,8 Prozent auf 156 Millionen Franken erhöht. Zu den wichtigsten Ereignissen des vergangenen Jahr zählte die Übernahme des Private-Banking-Geschäft von der M.M.Warburg Bank Schweiz.

Kosten in Deutschland tiefer

Neben der Zentrale in München betreibt die SGKB Deutschland auch eine Niederlassung in Frankfurt. Für den zweiten Standort habe unter anderem die gute Arbeitsmarkt-Situation gesprochen, sagte Ledergerber: "Hier konnten wir viele qualifizierte Leute finden." So seien unter anderem zwei Teams angeworben worden, eines davon von der Merck Finck Privatbankiers AG.

Grundsätzlich würden die Mitarbeiterkosten in Deutschland zwar etwas unter jenen in der Schweiz liegen. Gutes Personal zu finden, sei aber in beiden Länden nicht einfach. "Das galt besonders für unsere deutsche Tochter nach deren Gründung, weil wir damals noch nicht so bekannt waren", erklärte Ledergerber. Inzwischen habe sich das geändert, es gebe viele Initiativ-Bewerbungen.

Insgesamt hat die Bank jetzt 53 Mitarbeiter in Deutschland, darunter 22 Berater. "Mit dieser Anzahl fühlen wir uns wohl", sagte Ledergerber. "Das heisst aber nicht, dass wir nicht offen für Einstellungen sind, sollten sich gute Möglichkeiten ergeben."

(Bloomberg)