(Aktualisierter und ergänzter Artikel vom 18. Dezember - neu mit Jahresschlusskursen)

Das billige Geld der grossen Notenbanke hat den Schweizer Aktienmarkt auch 2014 geprägt. Den starken Anstieg von 20 Prozent des Vorjahres konnte der Swiss Market Index (SMI) zwar nicht wiederholen. Dennoch beträgt das Plus 9,5 Prozent. Das ist mehr als die meisten grossen Indizes der Welt. Nur die amerikanische Technologiebörse Nasdaq und einige kleinere Aktienmärkte schlagen die Schweizer Börse in diesem Jahr.

Bis vor wenigen Tagen sah das Bild noch positiver aus. Anfang Dezember hatte das Plus gar 11 Prozent betragen. Doch Unsicherheiten über die Zinswende, schwache Signale aus der Eurozone - namentlich aus Griechenland - und ein drohender Staatsbankrott in Russland verunsicherten die Anleger.

Actelion verteidigt Titel

An der Rangliste der besten und schlechtesten Schweizer Aktien des Jahres hat diese Korrektur allerdings wenig geändert (siehe Tabelle).  Wie schon im Vorjahr ist das Biotech-Unternehmen Actelion der beste Titel im SMI. Während die Aktie 2013 um 73 Prozent zulegen konnte, beträgt das Plus seit Januar 53 Prozent. Actelion zeigte sehr gute Geschäftszahlen und überraschte mit der Umsatzentwicklung des Tracleer-Nachfolgemedikaments Opsumit.

Auch im kommenden Jahr sollen renditehungrige Anleger ein Auge auf die Allschwiler werfen. Experten trauen Actelion auf die kommenden vier Jahre hinaus ein sehr attraktives Wachstumsprofil zu. Dies sei in den derzeitigen Aktienkursen noch nicht enthalten. Firmenchef Jean-Paul Clozel sieht Actelion dank der Lungenmedikamente Opsumit und künftig Selexipag in der Lage, einerseits die Ausschüttungen an Aktionäre zu erhöhen und andererseits schneller zu wachsen als der Markt. Übernahmephantasien geben dem Kurs weiter Nahrung.

Pharma-Elefanten überzeugen

Zu den Top Ten gehören die beiden Pharmaschwergewichte im SMI. Die Novartis-Aktie haussierte um knapp 30 Prozent. Analysten glauben zudem, dass der Titel auch im neuen Jahr noch an Wert zuzulegen vermag: Der Ablauf von drei wichtigen Patenten steckt der Basler Weltkonzern weg. Stattdessen ist die Pipeline voll, und Novartis sollte es gelingen, neue Kassenschlager auf den Markt zu bringen. Während der Konzern Margen und Gewinne weiter optimieren könnte, haben zahlreiche Analysten die Novartis-Aktie auf den Kaufzettel gesetzt.

Ähnlich klingt es bei Roche, wo der Genussschein um gut 8 Prozent stieg. Allein dank hochmargigen Krebs-Medikamenten ist der Konzern in einer geradezu luxuriösen Position. Zahlreiche Lancierungen könnten es zu Blockbustern schaffen, und der Konzern kann relativ hohe Preise durchsetzen. Allerdings zwang eine Misserfolgsmeldung am 19. Dezember über die Wirksamkeit eines Krebsmedikaments die Titel um fast 8 Prozent in die Knie. Ungeachtet dessen wird der Roche-Bon von vielen Analysten zum Kauf empfohlen.

Eine Erfolgsstory ist auch Givaudan (plus knapp 41 Prozent). Der Aromastoffhersteller war zwischenzeitlich SMI-Klassenbester, gilt als aktionärsfreundich – so werden 60 Prozent des Free Cash Flow ausgeschüttet – und verfügt über eine Starke Bilanz und robuste Margen. Die Buy-Empfehlung überwiegt unter den Experten, allerdings muss Givaudan mit einer hohen Marktmacht der Kunden zurechtkommen und hängt von der Rohstoffpreisentwicklung ab. Zudem könnten Produktskandale den Ruf schädigen.

Banken-Kriechgang geht weiter

Zu den Verlieren gehören auch in diesem Jahr die Grossbanken (siehe Tabelle). Bei der UBS blieb die von manchen erwartete Erfolgsgeschichte aus und die Aktie kam kaum vom Fleck. Der weltweit und in Asien grösste Vermögensverwalter verfügt zwar über eine relativ gute Kapitalausstattung, baut das bei den Aktionären unbeliebte und teure Investmentbanking zurück und hat den Steuerstreit mit den USA abgehakt. Andere Rechtsfälle wiegen aber weiter schwer, wie im November die 774-Millionen-Franken-Busse und die Verurteilung wegen Devisenmanipulationen in der Branche zeigten. Noch sind die letzten der vielen Dellen, die sich die UBS in der Finanzkrise holte, nicht ausgebeult.

Dass kein Analyst UBS zum Verkauf empfiehlt, zeigt aber, dass die Zuversicht überwiegt. Bei der Credit Suisse (CS) sind die Analysten insgesamt vorsichtiger. Der Kurs der Aktie sank seit Januar um 8 Prozent. Die Bank ist zwar wie Konkurrentin UBS stark in der Verwaltung des Geldes ultrareicher Kunden auf der ganzen Welt, allerdings sind dort die Margen tief. Vor allem aber wirkt der seit Mai 2007 amtierende Konzernchef Brady Dougan bei der Leitung der CS zusehends glück- und ideenlos. Und dass die CS an der Investmentbank festhält, kommt schon lange nicht mehr gut an.

Swatch tickt anders

Falsch lagen auch jene Anleger, die Anfang Jahr auf Swatch setzten. Der Börsenwert des Uhren-Giganten hat um einen Viertel abgenommen. Der starke Franken, Sonderausgaben im Zusammenhang mit den olympischen Spielen in Sotschi sowie ein Brand in einer Fabrik hatten im ersten Halbjahr 2014 den Gewinn beeinträchtigt, der um 11,5 Prozent sank.

Für die kommenden Monate erwartet Swatch Verbesserungen insbesondere in den Regionen Amerika, Japan und China. Zudem ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2015 von 14 mittlerweile attraktiv bewertet. Verbessert sich das konjunkturelle Umfeld im nächsten Jahr, dürften neben Swatch auch andere schwache SMI-Zykliker wie ABB und Richemont Aufholpotenzial bieten.

Mit einem Minus von 58 Prozent ist Transocean der Negativsieger im SMI. Nur ein einziger Titel am gesamten Schweizer Aktienmarkt ist schlechter. Massgebend verantwortlich für den Kurssturz des Ölplattformbetreibers ist der Preiszerfall von Erdöl. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet mittlerweile 48 Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Das hat zur Folge, dass Anleger wohl mit einer Kürzung der Dividende rechnen müssen.

Eine Aktie übertrifft alles

Auch am breiten Markt kommt die Überflieger-Aktie aus dem Biotech-Sektor. Nirgends konnten so grosse Gewinne gemacht werden, wie mit der Aktie von Santhera (siehe Tabelle). Sagenhafte 2186 Prozent beträgt die Kursperformance im laufenden Jahr. Hochgespült haben die Aktien vielversprechende Daten zu Raxone, ein Medikament gegen Muskelschwund. Ähnliche Fantasien haben auch die italienischen Cosmo Pharmaceutic um 73 Prozent ansteigen lassen, während der Gesamtmarkt (SPI) um 13 Prozent gestiegen ist.

Doch Investments in Biotech-Unternehmen sind äusserst risikoreich. Das zeigt auch der Umstand, dass sich mehrere solcher Firmen am unteren Ende der Skala finden lassen. So liegen Addex Therapeutics nach einer Achterbahnfahrt 39 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn.  Wer im Juli nach vielversprechenden vorklinischen Versuchen mit dem Medikament ADX71441 eingestiegen ist, dürfte sogar Kursverluste von mehr als 50 Prozent zu beklagen haben. Ganz zu schweigen vom Startup Cytos, das kurz vor dem Konkurs steht. Vor der entscheidenden Studienenttäuschung galten die Schlieremer noch als Börsen-Hoffnungsträger.

 

Die Top- und Flop-Aktien 2014 im SMI

Beste Titel in % Schlechteste Titel in %
Actelion +53 Swiss Re +2
Givaudan +41 UBS +1
Novartis +30 Richemont 0
Geberit +25 SGS 0
Zurich +21 Adecco -2
Nestlé +12 CS Group -8
Swisscom +11 ABB -10
Roche +8 Syngenta -10
Holcim +7 Swatch -25
Julius Bär +7 Transocean -58

 

Die Top- und Flop-Aktien 2014 im SPI

Beste Titel in % Schlechteste Titel in %
Santhera +2186 Cytos -93
CI Com +217 Alpha Petrovision -56
Myriad Group +214 Meyer Burger -39
Leonteq +133 Addex -38
Norinvest +102 Perfect Holding -38
Conzzeta +75 Gottex -38
Cosmo +73 Zwahlen&Mayr -36
ams +68 Züblin -32
Lifewatch +62 Therametrics -30
Titlisbahnen +54 Sulzer -26

Quelle: cash.ch, Stand 30. Dezember 2014