Selten sorgte bei ABB ein Investorentag für derart viele Spekulationen wie in diesem Jahr. Bekannt war im Vorfeld nur, dass der neue CEO Ulrich Spiesshofer dem in Zürich beheimateten Industriekonzern mit neuen Mittelfristzielen seinen persönlichen Stempel aufdrücken wird.

Darüber hinaus wartet das Unternehmen nun auch gleich mit einer neuen Strategie, mit personellen Veränderungen sowie mit einem Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 4 Milliarden Dollar auf.

Zur Stunde gewinnt die Aktie von ABB an der Schweizer Börse SIX noch 1,7 Prozent auf 21,83 Franken. Im frühen Handel hatten aggressive Anlage- und Deckungskäufe den Kurs bis auf 22,08 Franken klettern lassen.

Die ersten Reaktionen aus der Analystengemeinde fallen mehrheitlich verhalten positiv aus.

So gibt sich der Chefanalyst der Bank Vontobel auf Basis der vorliegenden Vorabinformationen noch zuversichtlicher als bisher. Die neuen Mittelfristziele bezeichnet er als realistisch. Finden die Zielsetzungen Einzug in die Konsensschätzungen, traut der Analyst der Aktie von ABB ein beträchtliches Aufwärtspotenzial zu.

Neue Mittelfristziele realistisch und vernünftig

Auch am Aktienrückkaufprogramm findet er sichtlich Gefallen. Seinen Berechnungen zufolge wird das Programm den Gewinn je Aktie über die nächsten zwei Jahre um je 3 Prozent verdichten. Der Analyst hält sowohl an seiner Kaufempfehlung als auch am 25 Franken lautenden Kursziel fest.

Etwas verhaltener äussert sich sein für Helvea tätiger Berufskollege. Wie erwartet habe sich ABB keiner grundlegend neuen Strategie verschrieben. Auch bei den neuen Mittelfristzielen habe das Unternehmen mit Ausnahme der Division Power Products nur leichte Anpassungen gemacht. Die neuen Zielsetzungen seien sehr viel vernünftiger, so das Fazit.

Neue Strategie von Management-Wechseln begleitet

Nicht zuletzt aufgrund des angekündigten Aktienrückkaufprogramms rechnet der Analyst mit einer positiven Marktreaktion und einem höheren Aktienkurs. Die Aktie von ABB stuft der Analyst vorerst mit "Hold" und einem Kursziel von 21 Franken ein.

Bei J. Safra Sarasin werden die neuen Mittelfristziele nur auf den ersten Blick als tiefer als die bisherigen Zielsetzungen bezeichnet. Zumindest was das Wachstum beim Gewinn je Aktie anbetreffe, seien sie beibehalten worden. Positiv sei die Bekanntgabe von Aktienrückkäufen. Da die neue Strategie von Management-Wechseln und Marketinginitiativen begleitet wird, bleibt der verantwortliche Analyst vorsichtig für die Aktie und hält an seinem "Neutral" lautenden Anlageurteil fest.

Sein Berufskollege von der UBS Investmentbank rechnet alleine schon aufgrund des Aktienrückkaufprogramm mit einer positiven Marktreaktion. Anders als andere Analysten bezeichnet er das mittelfristige Ziel eines organischen Umsatzwachstums von 4 bis 7 Prozent pro Jahr als ambitiös, liege es doch über dem Wachstum in den Absatzmärkten. Der Analyst stuft die Aktie daher wie bis anhin mit "Neutral" und einem Kursziel von 21 Franken ein.

Im Handel der MainFirst Bank hofft man auf eine saubere Umsetzung der zukünftigen Strategie und der Mittelfristziele. Gelinge den Verantwortlichen das Vorhaben, sei über die kommenden fünf Jahre mit schönen Erträgen für die Aktionäre zu rechnen. Offiziell wird die Aktie von ABB bei der MainFirst Bank nicht abgedeckt.