Für die Credit Suisse erwartet der Markt mehrheitlich einen Jahresverlust für 2015, weil das neue Management um Tidjane Thiam in der Investmentbank eine "Flurbereinigung" durchführt: Je nach Höhe des damit verbundenen Goodwill-Abschreibers fällt das Minus geringer oder grösser aus. Mit 4 Milliarden Abschreibungen, wie sie die ZKB erwartet, wäre die CS klar in den roten Zahlen.

Die CS, die am nächsten Donnerstag die Zahlen vorlegt, ist im komplizierten Umbau begriffen. Für die Aktie, die sich mit 17,60 Franken auf einem Mehrjahres-Tief befindet, wird aber auch wichtig sein, wie die Märkte das operative Ergebnis bewerten. Die Investmentbank hängt der Bank wie ein Klotz am Bein.

Die CS ist dort im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen (FICC) immer noch exponiert, und diese Märkte liefen Ende 2015 schlecht, was die Bank im vierten Quartal neben der Abschreibung zusätzlich belasten wird. Auch die Deutsche Bank bekam dies schmerzlich zu spüren. Bei den US-Grossbanken Goldman Sachs und J.P. Morgan, die ihre Zahlen traditionell als erste im Jahr vorlegen, gingen die Einnahmen im Wertpapier-Geschäft ebenfalls zurück.

Für CS-Chef Tidjane Thiam ist die Situation nicht einfach: Investoren verfolgen genau, ob er die Kraft hat, die CS auch gegen interne Widerstände auf einen anderen Kurs zu bringen. Die Zahlenpräsentation am nächsten Donnerstag wird neue Anhaltspunkte dazu liefern.

Dividendenträume bei der UBS

Auf der einen Seite steht eine gut kapitalisierte UBS, die am Dienstag ihre Zahlen vorlegt. Für die UBS rechnet ZKB-Analyst Andreas Brun für das Gesamtjahr 2015 mit 6 Milliarden Franken Reingewinn, wobei 2 Milliarden Franken einer Steuergutschrift zu verdanken sind. Um einige Sonderfaktoren adjustiert kommt die Bank laut Bruns Prognose auf 5,8 Milliarden Franken Vorsteuergewinn.

Das Problem sind aber Klagen und Prozesse: Würde die UBS nicht zusätzlich ganze 1,2 Milliarden für Rechtrisiken zurückstellen, würde die UBS gemäss ZKB-Prognose 7 Milliarden Vorsteuergewinn ausweisen. Im UBS-Zahlenkranz werden Investoren und Analysten aber auch auf die Ausschüttung achten.

Um aber zur Dividenden-Aktie zu werden, müsste die UBS zudem wie im Vorjahr mindestens 75 Rappen pro gehaltenem Titel ausschütten: "Sonst wird die Aktie am Morgen der Ergebnispräsentation abgestraft", sagt Brun. Im Ausland werden aber noch höhere Erwartungen gesteckt. Das UBS-Papier steht im Vergleich zum Kurssturz nach dem SNB-Mindestkurschock immer noch rund 10 Prozent im Plus, allerdings sind die Titel seit einem Sommer-Hoch bereits wieder stark gesunken.

Asien und Ölpreis

Investoren werden bei den Banken auch nachfragen, wie stark diese vom Verfall des Ölpreises betroffen sind. Die Ausfallrisiken von Krediten, die an die Ölindustrie vergeben wurden, könnten sowohl bei der UBS als auch der CS gestiegen sein. Informationen dazu werden aber weniger in den Abschlüssen zu 2015 oder dem vierten Quartal 2015 zu finden sind, sondern betreffen den Start ins neue Jahr.

Im Bezug auf das erste Quartal 2016 spielen auch die Wachstumsprobleme Chinas eine Rolle: Die Vermögensverwaltungseinheiten bei der Grossbanken wie auch von Julius Bär - dort wird die Bilanz schon am Montag präsentiert - sind stark abhängig vom Geschäft mit reichen Kunden in Asien.

Bär hat sich vor kurzem mit den US-Behörden grundsätzlich auf eine Bereinigung der Steuersünder-Vergangenheit geeinigt und dürfte nun rund 630 Millionen Franken Strafe bezahlen müssen. Als die Privatbank dies kurz vor dem Jahreswechsel 2015/16 verkündet hatte, stieg der Kurs der Aktie zunächst um 4 Prozent. Wegen der schlechten Marktlage fiel die Aktie aber seitdem wieder und kostet aktuell 42,80 Franken. Operativ könnte der Bank 2015 zugutekommen, dass nach dem SNB-Mindestkursentscheid die Kunden deutlich mehr handelten. Die Bank Vontobel erwartet zudem, dass Julius Bär die Dividende von 1 auf 1,10 Franken erhöhen wird.