Die Aktionäre von Adecco können aufatmen: Der von der Aktie am Mittwochnachmittag erlittene Rückschlag erweist sich als unbegründet. Der Westschweizer Stellenvermittler übertrifft die Markterwartungen im zurückliegenden ersten Quartal beim Umsatz zwar nur leicht. Auf den Stufen Bruttogewinn, bereinigter EBITA und Reingewinn übertrifft er sie teilweise jedoch sehr deutlich.

Ermutigend ist auch, dass sich das gegen Ende des Quartals bessere organische Umsatzwachstum im April weiter beschleunigt hat.

Die Aktie von Adecco haussiert im frühen Handel an der Schweizer Börse SIX um 1,8 Prozent auf 72,50 Franken. Händler berichten von regen Aktivitäten, sowohl in den Basiswerten als auch in den Derivaten.

Süd- und Osteuropa mit substanzieller Erholung

Die ersten Reaktionen aus der Analystengemeinde fallen erwartungsgemäss positiv aus. So schreibt der für die Bank Vontobel tätige Analyst, dass Adecco die Erwartungen vor allem aufgrund einer schneller als erhofften Belebung in Europa übertroffen habe. Insbesondere in Südeuropa und im Osten Europas sei das Unternehmen stark gewachsen. Trotz ungünstiger Witterungsverhältnisse hätten auch die USA zum Wachstum beitragen.

Dank Fortschritten bei der Bruttomarge und dem hohen operativen Hebel habe der besser als erwartete Umsatz auf die Gewinnentwicklung durchgeschlagen. Positiv beurteilt der Analyst auch die strikte Kostenkontrolle. In Erwartung weiterer Margenverbesserungen und aufgrund der in den Monaten März und April beobachteten Wachstumsbeschleunigung empfiehlt er die Aktie weiterhin mit einem Kursziel von 91 Franken zum Kauf.

Nur leicht über den Erwartungen

Ähnlich liest sich der Kommentar seines Berufskollegen von Helvea. Diesem zufolge liegt der Zahlenkranz zwar nur leicht über den Erwartungen. Allerdings nur, weil der währungsseitige Gegenwind etwas stärker als befürchtet ausgefallen sei. Mit dem organischen Umsatzwachstum von 6 Prozent übertreffe Adecco sowohl die bankeigenen Prognosen als auch die Konsensschätzungen. Geholfen habe eine starke Erholung in Italien sowie in Skandinavien. Anders als bei anderen Banken zeigt man sich bei Helvea von der Umsatzentwicklung in Nordamerika eher enttäuscht. Dennoch hält der Analyst am "Hold" lautenden Anlageurteil sowie am Kursziel von 81 Franken fest.

Bei der Zürcher Kantonalbank wird der starke Bruttogewinn zum einen auf positive Einflüsse aus der Temporärvermittlung und zum anderen auf die Preisdisziplin und den französischen Steuerkredit zurückgeführt. Auf Stufe Reingewinn liege das Ergebnis um rund 7% über den Konsensschätzungen und um immerhin 2% über den bankeigenen Schätzungen. Dank eines höher als erwarteten Bruttogewinns seien die Prognosen leicht übertroffen worden, so der zuständige Analyst. Der Ausblick bleibe unverändert, erwarte Adecco doch eine weitere Erholung der Märkte für flexible Arbeit. Die Aktie wird bei der Zürcher Kantonalbank wie bis anhin mit "Marktgewichten" eingestuft.

Die UBS Investmentbank schreibt von einem weiteren sehr soliden Quartal. Selbst unter Ausklammerung des französischen Steuerkredits sei die Bruttomarge gestiegen. Auch der Ausblick sei ermutigend, sei doch von einer Fortsetzung der graduellen Verbesserung die Rede. Aufgrund der im weiteren Jahresverlauf schwierigeren Vergleichsbasis aus dem Vorjahr wird die Aktie von Adecco bei der Grossbank mit einem 12-Monats-Kursziel von 68 Franken zum Verkauf empfohlen.