Erst vor wenigen Tagen stufte J.P. Morgan die Aktie von Swiss Life von "Overweight" auf "Neutral" herunter. Die Begründung: Der Lebensversicherungskonzern aus Zürich werde auch in Zukunft einen beachtlichen Teil des Jahresgewinns einbehalten, um das Eigenkapital zu stärken.

So richtig falsch liegen die Amerikaner damit nicht. Denn obschon Swiss Life den Jahresgewinn 2015 deutlich stärker als erwartet steigern konnte, werden den Aktionären "nur" 8,50 (Vorjahr: 6,50) Franken je Aktie ausbezahlt. Damit werden die bei durchschnittlich 8,20 Franken liegenden Konsensschätzungen zwar übertroffen, die von einigen Analysten erhofften 9 bis 10 Franken jedoch nicht erreicht.

Davon unbeeindruckt klettert die Aktie von Swiss Life an der Schweizer Börse SIX um 4,3 Prozent auf 254,40 Franken und damit in die Nähe der bisherigen Tageshöchstkurse.

In einem Kommentar findet der für die Bank Vontobel tätige Autor sichtlich Gefallen am Jahresergebnis. Wie dieses zeige, liege der Fokus der Firmenverantwortlichen ganz klar auf der Rentabilität sowie auf das Erzielen von Verbesserungen in einem von Herausforderungen geprägten Umfeld.

Starker Gewinnbeitrag aus der Schweiz

Geholfen hätten aber auch höher als erwartet ausgefallene realisierte Kursgewinne. Diese hätten geholfen, die Bilanz weiter zu stärken, so der Experte. Er erachtet die Dividendenerhöhung als ein Zeichen der Zuversicht. Dasselbe gilt für die Verlagerung von 411 Millionen Franken an Barmitteln in die Holding. Der Analyst bestätigt sowohl seine Kaufempfehlung als auch das Kursziel von 290 Franken für die Aktie von Swiss Life.

Sein Berufskollege von Baader Helvea bezeichnet die Geschäftsentwicklung ebenfalls als "stark". Der Lebensversicherungskonzern habe vor allem von einem hohen Gewinnbeitrag aus dem Heimmarkt Schweiz profitiert, so schreibt er. Doch auch Deutschland und der Vermögensverwaltungsbereich haben seines Erachtens zur positiven Ergebnisüberraschung und der grosszügigen Dividendenerhöhung beigetragen. Bei Baader Helvea wird die Aktie von Swiss Life deshalb unverändert mit "Buy" und einem Kursziel von 285 Franken eingestuft.

Solvenzquote nach SST wirft Fragen auf

Händlern zufolge kommt die Dividendenerhöhung in Analystenkreisen mehrheitlich gut an. Das überrascht, hatten einige Experten wie jener der Bank Vontobel sogar mit einer Anhebung auf 9 bis 10 Franken je Aktie gerechnet. Analysten erklären sich die Zurückhaltung der Firmenverantwortlichen von Swiss Life mit der leicht enttäuschenden erstmals kommunizierten Solvenzquote nach SST, welche mit 140 Prozent am unteren Ende der Zielbandbreite liegt.

Noch einen Schritt weiter geht der für J. Safra Sarasin tätige Analyst. Er bezeichnet die Solvenzquote im Vergleich mit den Erwartungen als überraschend tief. Die Quote werfe Fragen auf, auch wenn sie nur schwer mit der anderer Versicherungsunternehmen vergleichbar sei. Eher verteidigend äussert sich der Berufskollege der Credit Suisse. Er vermutet, dass die Berechnung der Solvenzquote mit Absicht konservativen Kriterien unterliegt.