Die Credit Suisse ist einem zunehmend überfüllten Fanclub für europäische Aktien beigetreten. Die Strategen der Bank unter der Leitung von Andrew Garthwaite haben am Donnerstag die kontinentaleuropäischen Aktien auf Übergewichten angehoben, vor allem in der Erwartung, dass das Wirtschaftswachstum die Erwartungen übertreffen wird. Gleichzeitig wurde die Untergewichtung von US-Aktien erhöht.

Die Credit-Suisse-Prognose folgt den allgemein bullischen Empfehlungen in diesem Monat zu Aktien des Eurogebiets im Vergleich zu US-Peers von JPMorgan Chase & Co. und Morgan Stanley. Die Hauptargumente hinter der Empfehlung sind insbesondere Bewertungsabschläge, Optimismus hinsichtlich einer durch monetäre Impulse angeheizten Makroerholung sowie niedrige Anlegerpositionierung.

Deutschland macht Hoffnung

"Das BIP-Wachstum in Europa könnte positiv überraschen, während die Sorgen über die Schrumpfung in der deutschen Autoproduktion und die Export-Rückgänge in die Türkei und nach Grossbritannien abnehmen", sagt ein CS-Stratege in einer Note an seine Kunden. Zudem könne der europäische Einkaufsmanagerindex schon bald wieder auf deutlich über die 50-Punkte-Marke klettern, was "in 70 Prozent der Fälle eine Outperformance Europas" bedeute, so der Experte.  

Ausserdem gehen die Strategen davon aus, dass die Zinsen für deutsche Anleihen im nächsten Jahr wieder ins Positive gehen. Nichtsdestotrotz gibt es auch pessimistische Stimmen, wie etwa die von Societe-Generale-Stratege Roland Kaloyan. Er glaubt, dass der Markt zu optimistisch in das Jahr 2020 geht. Vor dem Hintergrund, dass sich die USA am Ende ihres Konjunkturzyklus' befinden und die weltweiten Notenbanken ihr Pulver bereits verschossen haben, sei Vorsicht geboten.

(cash/Bloomberg)