Analysten sprechen von Gewinnmitnahmen nach einem sehr guten Vortag und einer insgesamt positiven Woche. Die Handelsaktivitäten seien relativ gering, betonen sie ausserdem. Für einen regeren Handel fehlten die Impulse von den Unternehmen.

Am späteren Nachmittag wird in den USA noch der viel beachtete Konsumklimaindex der Universität Michigan veröffentlicht. Abgesehen davon sei es gut möglich, dass es auch an der New Yorker Börse vor dem Wochenende zu Gewinnmitnahmen komme, meinen Händler. Denn die dortigen Indizes hatten am Vortag Höchststände erklommen. Ein Auslöser dafür war die Ankündigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, er werde in zwei bis drei Wochen "Phänomenales" zum Thema Steuern bekanntgeben.

Der SMI gibt bis um 12 Uhr 0,2% auf 8420 Punkte nach, wobei sich der Index den ganzen Vormittag über in einer relativen engen Bandbreite von knapp 40 Zählern bewegte. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsst 0,1% auf 1336 und der breite SPI 0,2% auf 9217 Stellen ein. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen je 14 im Minus und im Plus sowie 2 unverändert.

Finanztitel im Verkauf

Insgesamt halten sich die Ausschläge bei den Bluechips in Grenzen. Die grössten Einbussen verzeichnen zur Mittagszeit Swiss Re (-1,2%). Die Gesellschaft gab vorbörslich bekannt, dass sie das Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen habe.

Dahinter geben Zurich (-1,1%) am stärksten nach, nachdem der Kurs schon am Vortag nach der Publikation der Jahreszahlen unter Druck gestanden hatte. Wie üblich treffen am Tag nach der Ergebnispräsentation diverse Analystenkommentare ein. Diese sind zum Teil negativ gefärbt: So senkt Macquaire das Rating auf "Underperform" von "Neutral", und Kepler Cheuvreux bestätigt die "Reduce"-Einstufung und senkt gleichzeitig das Kursziel. Anhand der vorgelegten Zahlen sei es schwierig für ihn, Fortschritte zu erkennen, meint zudem der Macquaire-Experte.

Zu den grössten Verlierern zählen ausserdem die beiden Grossbankentitel von UBS und CS (je -1,0%). Letztere wird nächste Woche ihren Jahresabschluss vorlegen. Überdurchschnittliche Verluste erleiden ausserdem Aryzta (-1,0%) und Sonova (-0,6%).

Schwergewicht Nestlé lastet auf dem SMI

Hauptverantwortlich für das Minus des Gesamtmarktes sind die schwergewichtigen Nestlé, die um 0,5% abgeben. Auch die beiden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche (je -0,1%) kommen nicht recht vom Fleck. Händler verweisen auf die hohe US-Dollar-Abhängigkeit dieser Titel. Der USD/CHF-Kurs könnte ihrer Meinung nach für diese Titel vorteilhafter sein.

Auf der anderen Seite führen Lafarge-Holcim (+1,3%) das Gewinnerfeld an, und auch andere Zykliker wie Dufry und Clariant (je +0,5%) ziehen an. Diese profitieren besonders von der neu entfachten Trump-Euphorie. Bei Lafarge-Holcim ist das Tüpfelchen auf dem i, dass die geplante Mauer zu Mexiko teurer werden dürfte als gedacht - was für den Betonhersteller tendenziell eine positive Nachricht ist.

Ebenfalls klar im Plus sind die beiden Luxusgüterpapiere von Richemont (+1,1%) und Swatch (+0,7%). Sie dürften von den neusten chinesischen Aussenhandelszahlen profitieren. Sowohl die Aus- als auch die Einfuhren nahmen deutlich stärker zu als von Experten erwartet. China ist für beide Konzerne von grosser Bedeutung und die Aussenhandelszahlen ein Indiz für den Geschäftsgang auf diesem wichtigen Markt. Gut für das Sentiment sind ausserdem überzeugende Zahlen des Konkurrenten Kering.

Ems nach überzeugenden Zahlen gesucht

Relativ viel los ist zum Wochenausklang am breiten Markt. So hat der Chemiekonzern Ems (+5,1%) überzeugende Zahlen vorgelegt. Weniger euphorisch werden die Resultate von der Graubündner Kantonalbank (-0,6%) und von Mobimo (-0,7%) beurteilt.

Auffällig ist ausserdem die Entwicklung bei Leonteq (-5,3%), die schon am Vortag regelrecht eingebrochen waren. Nun kursiert ein Gerücht, wonach für ein grosses Aktienpaket ein neuer Besitzer gesucht werde. Gemutmasst wird konkret, ob sich die Beteiligungsgesellschaft Veraison von der Finanzboutique verabschiedet. Die Ankündigung von Santhera (-2,4%), eine Wandelanleihe zu lancieren, ist für die Aktienkursentwicklung naturgemäss auch nicht gerade positiv.

(AWP)