Wegen der expansiven Geldpolitik der Notenbanken hätten Risikoanlagen wie Aktien in den letzten eineinhalb Jahren wenig Schwankungen erlebt, sagt Tilmann Galler, Marktstratege bei J.P. Morgan Asset Magement, im cash-Video-Interview: "Dies wird sich aber durch den Ausstieg der US-Notenbank aus den quantitativen Massnahmen ändern."

Aus Sicht von J.P. Morgan Asset Management ist es aber weiterhin sinnvoll, bei Aktien übergewichtet zu sein. Die Zentralbanken der Eurozone und Japans betrieben weiterhin eine lockere Geldpolitik; Die Bank of Japan hat vor kurzem mit einer massiven Ausweitung der Lockerungsmassnahmen überrascht.

Diese Massnahmen schwächen den Yen und treiben exportstarke Aktien hoch. Es bestehe ein klarer Zusammenhang zwischen dem Kurs der japanischen Währung und der Entwicklung des Leitindexes Nikkei, so Galler.

Ölpreis hilft US-Konsumenten

Mit Blick auf den amerikanischen Aktienmarkt nennt Galler drei grosse Einflussfaktoren: Vom Wirtschaftswachstum, welches robuster sei als in Europa und Japan, dürften die Branchen mit Fokus auf den US-Markt profitieren. Auch der erstarkende Dollar sei für die Unternehmen, die vorwiegend im Heimmarkt tätig seien, ein Kostenvorteil. Umgekehrt belaste ein steigender Kurs der US-Währung natürlich die Exporteure.

Rückenwind gibt der US-Konjunktur laut Galler auch der tiefe Ölpreis. Dieser sei für die Konsumenten eine Art Steuergeschenk - am Monatsende ist mehr Geld in der Kasse, das ausgegeben werden kann. Anders als in den USA profitieren Konsumenten in Europa wegen der hohen Besteuerung von Mineralölprodukten wenig vom sinkenden Ölpreis. "Der Öl- und Energiesektor wird es in den nächsten Quartalen hingegen eher schwer haben."

Im cash-Video-Interview sagt Tilmann Galler auch, für welche Branchen er in der Eurozone trotz wachsender Unsicherheit Chancen sieht.