2017 wird als ausgezeichnetes Aktienjahr in die Geschichte eingehen: Schweizer Anleger können sich über eine Performance des breiten Swiss Performance Index (SPI) von 20 Prozent freuen, am amerikanischen Dow Jones beträgt der Zuwachs sogar über 24 Prozent. Wie erfreulich die Wertzuwächse dieser beiden Indizes für Anleger auch sind: Die weltweit besten Börsenplätze im laufenden Jahr sind anderswo zu finden, das beweist die Tabelle unten.

Ganz zuoberst thront mit plus 166 Prozent der Aktienmarkt von Zimbabwe, gemessen am Landesindex von MSCI. Ausgerechnet ein Land, welches von Hungersnöten, hoher Arbeitslosigkeit und Energieknappheit gezeichnet ist. Vor einem Monat war Zimbabwe wegen eines politischen Umsturzes gross in den Schlagzeilen: Das Militär übernahm die Kontrolle über das Land, der seit 1987 amtierende Diktator Robert Mugabe wurde zum Rücktritt gezwungen. Das sorgte für spontane Strassenfeste in der Hauptstadt Harare und anderswo.

Der Grund für die Aktienhausse ist jedoch nicht die Hoffnung auf bessere Zustände im Land. Denn seit dem Umsturz vor einem Monat hat der Aktienmarkt sogar 18 Prozent eingebüsst. Es sind vielmehr die knappen Bargeldbestände, welche die Zimbabwer notgedrungen in Aktien drängt, damit Sie ihr Erspartes noch irgendwo deponieren können. "Angst treibt die Rallye", sagte jüngst ein Analyst in der zimbabwischen Zeitung "Daily News".

Argentinien und Österreich mischen vorne mit

An zweiter Stelle folgt Argentinien (+75 Prozent). Im Gegensatz zu Zimbabwe wächst in Argentinien im Einklang mit der Börse auch die Wirtschaft: Knapp 2,5 Prozent soll sie 2017 zulegen, nachdem man im Vorjahr noch in einer Rezession steckte. Die Regierung führt 2017 eine erfolgreiche Steueramnestie durch, die sehr viel Geld zurück ins Land bringt und zum aktuellen wirtschaftlichen Aufschwung beiträgt.

Den nächsten Platz belegt Jamaika (+72 Prozent), welches seit Kurzem wie auch Argentinien zu den "Frontier Markets" zählt. In der Top-Liste folgen mit Kasachstan (+68 Prozent) und Vietnam (+49 Prozent) gleich zwei weitere Börsen von "Frontier"-Ländern. Es handelt sich dabei um Volkswirtschaften, die bezüglich Entwicklungsstand den Schwellenländern etwas hinterherhinken, aber trotzdem Wachstumspotenzial besitzen. Wer auf solche Länder setzten möchte, tut dies am besten diversifiziert mit einem entsprechenden ETF oder Fonds mit der Bezeichnung "Frontier Markets".

An fünfter Stelle taucht mit einer Performance von plus 49 Prozent dann das erste Industrieland auf: Österreich. Der österreichische Aktienmarkt wird dominiert von Banken und Rohstoff-Firmen. Besonders stark legten in diesem Jahr die Einzelwerte Raiffeisen Bank International (+62 Prozent) und die Öl- und Gasfirma OMV (+59 Prozent) zu.

Während Raiffeisen von einer strategischen Neuausrichtung profitiert – die Aktivitäten in Asien und den USA werden stark zurückgefahren, der Hauptfokus wird stattdessen auf Mittel- und Osteuropa gesetzt -, verbucht OMV in diesem Jahr dank ansteigender Ölpreise wieder höhere Gewinne.

Der Nahe und Mittlere Osten dominiert die Flop-Liste

Gleich acht der zehn am schlechtesten performenden Aktienmärkte im laufenden Jahr liegen im Nahen oder Mittleren Osten. Den unrühmlichen letzten Platz belegt dabei Pakistan, dessen Börse in diesem Jahr um einen Drittel eingebrochen ist. Und dies obwohl der pakistanische Aktienindex bis Ende Mai noch steil nach oben gezeigt hatte. Pakistan schaffte damals den Sprung zum Status "Schwellenland" und wurde ab 1. Juni Teil des vielbeachteten Schwellenlandindex MSCI Emerging Markets.

Doch der erhoffte Schub am Aktienmarkt blieb aus: Es folgten politische Querelen, die der Börse und der pakistanischen Währung schwer zusetzten. Ende Juli wurden der langjährige Ministerpräsident Nawaz Sharif sowie der Finanzminister Ishaq Dar wegen Korruptionsvorwürfen ihres Amtes enthoben. Die zerstrittene Regierungspartei musste neue Figuren an die Spitze berufen.

Auch die arabische Halbinsel strauchelt an der Börse aufgrund von politischen Streitereien. Katar – wo die Börse im Jahresverlauf 18 Prozent eingebüsst hat – wurde diesen Sommer vorgeworfen, terroristische Gruppierungen in der Region zu unterstützen. Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate schlossen in der Folge die Grenzen zu Katar und stellten vorübergehend die diplomatischen Beziehungen ein. Es sind Gebiete, die in den vergangenen Jahren an der Börse immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen hatten. Neben politischen Wirren reagieren diese Märkte auch häufig stark auf den Verlauf des Ölpreises.

Performance der weltweiten Aktienindizes

Die besten 10 Börsen 2017Die schlechtesten 10 Börsen 2017
LandPerformance 2017, in %LandPerformance 2017, in %
Zimbabwe+166,1Pakistan-32,5
Argentinien+75,2Katar-18,1
Jamaika+72,4Oman-15,5
Kasachstan+68,4Botswana-12,3
Vietnam+49,0Libanon-10,2
Österreich+48,5Bahrain-9,3
China+48,4Israel-6,5
Polen+44,2Sri Lanka-0,9
Südkorea+42,8Vereinigte Arabische Emirate-0,6
Kenia+32,1Russland-0,4

Quelle: MSCI, Stand 14.12.2017 
Info: Alle Werte in Dollar und als Preisindex. Berücksichtigt wurden jeweils Standardwerte (Large+Mid Caps) der verschiedenen MSCI-Länderindizes. MSCI-Indizes sind weltweit akzeptiert und dienen häufig als Benchmark für Fonds oder als Grundlage für passive Indexfonds (ETF).