Schwächeres, aber solides Wachstum. Das ist das Fazit der jüngsten Daten zur Entwicklung der Schweizer Konjunktur. Die Einkaufsmanager hiesiger Dienstleistungs- und Industrieunternehmen zeigten sich im Dezember zwar unverändert optimistisch, das hohe Tempo von Anfang 2018 werden aber beide Sektoren in den kommenden Monaten nicht halten können.

Der sogenannte Purchasing Manager's Index (PMI) stieg im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 57,8 Punkte. Doch im Verlauf des Jahres ist der wichtige vorausschauende Index abgesunken. Die Gründe dafür sind vielschichtig. "Von Börsenturbulenzen bis hin zur schwächelnden Eurokonjunktur hatten wir in den Wochen zuvor eher negative Schlagzeilen", sagt UBS-Ökonom Alessandro Bee im Video-Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.

Für die Schweizer Industrie wirkt zum einen die Auftragsentwicklung belastend. Die Auftragslage sei zwar weiterhin überdurchschnittlich, gleichzeitig befinde sie sich jedoch deutlich unter dem Langzeithoch von Januar 2018, schreibt die Credit Suisse, die zusammen mit procure.ch den PMI-Index erhebt. Zum anderen zeige sich auch die Produktion im Dezember 2018 weniger dynamisch als im Dezember 2017.

Für 2019 gehe er nun von einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent für die Schweiz aus. "Das ist deutlich weniger als im letzten Jahr, aber wir bewegen uns damit nach wie vor im langjährigen Schnitt", so Ökonom Bee. Der Schweizer Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor stabil. Die Ökonomen des Bundes (Seco) erwarten für 2019 eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent.

Auch KMUs sind weniger optimistisch

Der PMI gehört gemeinsam mit dem KOF-Konjunkturbarometer zu den wichtigsten Vorlaufindikatoren für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung. Jener Indikator sank im Dezember um 2,6 auf 96,3 Punkte. Laut KOF bremsen schwach negative Signale aus dem Finanzsektor und vom privaten Konsum.

Auch ein anderes aktuelles Barometer zeigt nachlassenden Optimismus in der Schweizer Wirtschaft an. Die kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) in der Schweiz gehen zwar weiterhin von einem Wachstum aus. Sie sind jedoch nicht mehr ganz so optimistisch wie im März 2018. Der Raiffeisen KMU PMI erreichte im Dezember 2018 einen Stand von 52,4 Punkten, lag im November aber noch bei 60,1 Punkten.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht hier allerdings: Der Raiffeisen-Index existiert erst seit März 2018 und seine Aussagekraft ist deshalb noch begrenzt. So reiche die Datenbasis nicht aus, um saisonale Effekte aus dem Index hinauszurechnen, schreibt Raiffeisen. Vielleicht sind die Zahlen ja gar nicht so schlecht wie heute angenommen.

Was laut Bee ausserdem mögliche Auswirkungen des anstehenden Brexits sind, und ob China iee Konjunkturabkühlung droht, sehen Sie im Video-Interview.

(cash/AWP/SDA)