Wenn es hierzulande eine "Aktie der Stunde" gibt, dann die von AMS. Nicht zuletzt dank einem von der UBS Investmentbank mit einer Kaufempfehlung im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung gezündeten Kursfeuerwerk errechnet sich seit Jahresbeginn ein Kursplus von 62 Prozent.

Doch die Wette der Grossbank auf ein solides drittes Quartal und einen stärker als erwarteten Ausblick geht nur bedingt auf. Der im österreichischen Unterpremstätten beheimatete Halbleiterhersteller übertrifft die Konsensschätzungen auf den Stufen Umsatz und EBIT zwar leicht. Beim Reingewinn werden diese hingegen verfehlt. Auch vom Ausblick der Firmenverantwortlichen für das Schlussquartal dürfte man sich rückblickend mehr erhofft haben.

Dementsprechend nüchtern fallen die ersten Reaktionen aus der Analystengemeinde aus. An der Schweizer Börse SIX gerät die AMS-Aktie in der Folge unter starken Verkaufsdruck. Zur Stunde bricht sie um 8,3 Prozent auf ein Tagestief von 32,20 Franken ein. Beobachter berichten von grösseren Abgaben aus dem institutionellen Lager.

Dem für die Zürcher Kantonalbank tätigen Analysten zufolge lag das Resultat bei den wichtigen Eckwerten leicht über den Konsensschätzungen, gleichzeitig aber unter seinen eigenen Erwartungen. Die guten Volumenzuwächse hätten sich in einem erwartet guten Margenzuwachs wiederspiegelt, so schreibt er. Das trotz eines gegenüber seinen Schätzungen starken Anstiegs der Verwaltungs- und Vertriebskosten.

Andere Apple-Zulieferer schneiden stärker ab

Den schwächer als erwarteten Reingewinn führt der Analyst auf eine unüblich hohe Steuerbelastung zurück. Der Ausblick für das vierte Quartal entspreche hingegen dem Konsens. Trotz der kürzlichen Korrektur habe die Aktie nach einer knappen Verdreifachung des Kurses seit Ende Juli 2013 keine Bewertungsunterstützung mehr. Das Anlageurteil lautet deshalb "Marktgewichten".

Ähnlich verhalten liest sich ein Kommentar aus dem Hause Baader Helvea. Wie der Verfasser schreibt, zeichne sich ab, dass die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte nicht ganz so stark ausfalle, wie das bei anderen Apple-Zulieferern wie Skyworks oder TSMC der Fall sei. Auch der Ausblick für das Schlussquartal decke sich nur knapp mit den bankeigenen Schätzungen und verfehle die Konsensschätzungen sogar.

Die am Dienstag für 10 Uhr angesetzte Analystenkonferenz werde vermutlich Aufschluss darüber geben, ob die jüngste Gewinnwarnung des Kunden Knowles und die mögliche Absatzschwäche im Hochpreissegment von Samsung Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung habe. Die Aktie von AMS wird bei Baader Helvea weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 32 Franken eingestuft.

Auch erste verteidigende Kommentare treffen ein

Positiver äussert sich der für Kepler Cheuvreux tätige Berufskollege. Er bezeichnet den Zahlenkranz als "grossartig" und sehr stark. Der Ausblick für das laufende Quartal decke sich zumindest mit den Erwartungen und signalisiere starkes Vertrauen. Auf Basis der vorliegenden Zahlen rechnet der Analyst bei den Konsensschätzungen mit Aufwärtsrevisionen im Umfang von 6 bis 8 Prozent. Er hält deshalb sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 44 Franken fest.

Zuversicht signalisiert auch der Analyst der MainFirst Bank. Er empfiehlt die Aktie mit "Outperform" und einem Kursziel von 37 Franken zum Kauf. Aufgrund des eher schwachen Ausblicks für das Schlussquartal hält er Gewinnmitnahmen jedoch für angebracht. Denn gleichzeitig habe sich das Wirtschaftsumfeld verschlechtert, was das weitere Aufwärtspotenzial der Aktie von AMS begrenze.