Acht Jahre steigende Börsen sind eine lange Zeit. Ziemlich genau im März 2009 begann die Kletterpartie an vielen Aktienmärkten. Das gilt für Schweizer wie auch für US-Aktien: Der Swiss Performance Index (SPI) blickt auf eine Kurssteigerung von 165 Prozent zurück, das wichtige amerikanische Börsenbarometer S&P 500 hat gar einen Wertzuwachs von mehr als 250 Prozent hinter sich, wie der folgende Chart zeigt.

Jahrelanger Aufwärtstrend: S&P 500 in den letzten zehn Jahren (Quelle: cash.ch)

Für Thomas Heller, seit drei Jahren Leiter Research und Investmentchef bei der Schwyzer Kantonalbank, ist diese Hausse vielerorts zu weit fortgeschritten. Wie er im cash-Börsen-Talk sagt, hält er die Bewertungen mittlerweile für sehr hoch. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis beim S&P 500 beträgt momentan rund 25, während der historische Durchschnitt etwa bei 15 liegt. Auch in der Schweiz notieren die Bewertungen weit über den langfristigen Durchschnitten.

Deshalb und aufgrund verschiedener politischer Unsicherheiten ist Heller, der früher bei der Credit Suisse, bei Julius Bär und der LGT tätig war, derzeit gegenüber der Anlageklasse Aktien eher zurückhaltend eingestellt. "Eine Korrektur, die länger als ein paar Tage dauert, würde dem Markt gut tun", sagt er. Verschwänden die politischen Unwägbarkeiten in Gestalt richtungsweisender Wahlen in Frankreich, Holland und eventuell Italien und korrigierten die Bewertungen ein Stück, dann wäre "der Weg frei für weiter steigende Börsen", sagt er.

Es gibt sie, die Alternativen zu Aktien

Stellt sich die Frage, wo denn Rendite sonst herkommen soll, zumal Aktien im Umfeld tiefer Zinsen häufig als alternativlos bezeichnet werden. Bei der Schwyzer Kantonalbank setzt man momentan vermehrt auf alternative Investments wie Unternehmenskredite und versicherungsbasierte Anlagen. Bei solchen "Insurance Linked Securities" werden Versicherungsrisiken wie zum Beispiel Naturkatastrophen in ein Wertpapier verpackt. Dementsprechend tief ist die Korrelation mit anderen Anlageklassen. Das Risiko solcher eher komplexer Anlagen besteht allerdings in einem Totalausfall beim Eintreten bestimmter Ereignisse.

Daneben empfiehlt der Anlagechef auch noch Wandelanleihen. "Nach unten funktionieren sie mit der Obligationen-Komponente als Puffer. Trotzdem kann man an den steigenden Aktienmärkten partizipieren", so Heller im Börsen-Talk.

Drei Favoriten für den Konjunkturaufschwung

Trotz aller Zurückhaltung gegenüber Aktien gibt es Unternehmen, die Thomas Heller zum Kauf empfiehlt. Drei seiner Schweizer Aktienfavoriten sind ABB, Dätwyler und Sonova. Die Story dahinter: Ihr Geschäftsmodell ist zyklisch geprägt, es profitiert also von konjunkturellen Aufhellungen. Zudem würden Anleger für die entsprechende Qualität einen angemessenen Preis bezahlen.

Dass kursseitig noch Potenzial vorhanden ist, zeigen auch die Performancezahlen. Alle drei Titel sind zwar keine Überflieger, aber sehr solide ins Jahr gestartet. Ihre Kursgewinne belaufen sich auf 5,7 Prozent (ABB), 7,3 Prozent (Sonova) und 8,3 Prozent (Dätwyler).

Im cash-Börsen-Talk gibt Thomas Heller auch eine Prognose zum Schweizer Aktienmarkt ab und sagt, was er vom bisherigen Verlauf der Zahlensaison hält.