Die grösste Schweizer Bank will für 2014 ihre Dividende verdoppeln, wie von Analysten erwartet, und legte für das vierte Quartal einen höher als erwarteten Gewinn vor, dem ein steuerlicher Ertrag zugutekam. Der Nettoneugeldzufluss im Wealth Management war im vierten Quartal mit 3,0 Milliarden Franken nach 9,8 Milliarden Franken im Vorquartal so schwach wie seit dem vierten Quartal 2012 nicht mehr. CEO Sergio Ermotti hat das Investmentbankengeschäft verkleinert und die Bank in den letzten zwei Jahren stärker auf die Vermögenverwaltung ausgerichtet.

Wie die Bank berichtete, lag der Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Dezember einschliesslich eines Steuerertrags von 493 Millionen Franken bei 963 Millionen Franken, nach 917 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum. In einer Umfrage von Bloomberg hatten acht Analysten lediglich mit 789 Millionen Franken Gewinn gerechnet. Für das Gesamtjahr 2014 lag der Gewinn um 13 Prozent höher bei 3,6 Milliarden Franken.

"Den Steuerertrag beiseitegelassen, hat das Ergebnis die Erwartungen verfehlt", sagte Alevizos Alevizakos, Analyst bei Keefe Bruyette & Woods in London. "Alle Bereiche ausser der Investmentbank lassen zu wünschen übrig. Insbesondere Wealth Management enttäuscht, mit der Bruttomarge und dem Neugeldzufluss unter Erwartung." Der Aktienkurs fiel um 3,1 Prozent, womit sich der Kursverlust für dieses Jahr auf über 8,5 Prozent summiert.

Mittel für Sonderdividende zurückgestellt

Im Bereich Wealth Management erzielte die UBS im vierten Quartal einen Vorsteuergewinn in Höhe von 646 Millionen Franken, ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, aber unter den 676 Millionen Franken, die sieben Analysten in einer Umfrage von Bloomberg erwartet hatten. Die Bruttomarge sank um vier Basispunkte gegenüber dem Vorquartal auf 82 Basispunkte.

Die Bank schlägt eine ordentliche Dividende von 0,50 Franken je Aktie vor, nach 0,25 Franken im Vorjahr. Das entsprach der Median-Prognose von 31 Analysten. Die einmalige Zusatzdividende von 0,25 Franken je Aktie nach Abschluss der Schaffung einer Konzernholdingstruktur hat die Bank im vierten Quartal vollständig zurückgestellt.

Bruttomargenziel abgeschafft

Mit Blick auf das angelaufene Jahr sagte Ermotti in der Mitteilung, die UBS habe einen "guten Start" gehabt. Gleichwohl würden der stärkere Franken und die negativen Zinsen in der Schweiz, wenn sie länger anhielten, die Profitabilität und die Ziele unter Druck setzen, erklärte die Bank. Die Ziele für ihre Bruttomarge im Wealth Management schaffte die UBS ab.

"Jeder hat die Währungsbewegungen im Blick - etwas, an das wir uns erst gewöhnen müssen. Aber am negativsten sind eindeutig die Auswirkungen der negativen Zinsen", sagte Ermotti im Interview mit Bloomberg TV. Derzeit gebe die Bank die Kosten der negativen Zinsen an die Firmenkunden weiter. Aber wenn dies weiter gehe, "können wir nicht ausschliessen, dass mehr Kunden davon betroffen sein werden."

UBS hatte im Januar, nachdem die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar überraschend den Mindestkurs für den Euro abgeschafft hatte, erklärt, sie habe aggregiert keine negativen Erträge in den Handelsbereichen verzeichnet.

Investmentbank hat richtigen Fokus

Die Bank strebt an, die bereinigte Eigenkapitalrendite dieses Jahr auf etwa zehn Prozent zu steigern und ab 2016 auf über 15 Prozent. Für 2014 lag der unbereinigte ROE bei 7,2 Prozent. In der Investment Bank stieg der Vorsteuergewinn im Quartal um 24 Prozent auf 367 Millionen Franken (Erwartung: 205 Millionen Franken), wozu höhere Erträge im Beratungsgeschäft und im Aktienkapitalmarktgeschäft beitrugen. Hingegen gab es einen Rückgang im Bereich Anleihekapitalmärkte, wozu nach Angaben der Bank geringe Aktivität und höherer Aufwand für das Risikomanagement beitrugen. Der Ertrag im Aktienhandel verbesserte sich um zehn Prozent auf 918 Millionen Franken. Im Handel mit Währungen, Zinsen und Anleihen fiel der Ertrag um 8,3 Prozent auf 297 Millionen Franken.

"Die UBS hat in der Investmentbank das Richtige getan", sagte Dirk Becker, Analyst bei Kepler Cheuvreux in Frankfurt. Die Bereiche, in denen die Investmentbank stark sei - Aktien und Beratung - passten gut zur Vermögensverwaltung. "Aber die Investoren konzentrieren sich mehr auf das Ergebnis im Wealth Management", fügte er an.

Kleinerer Bonustopf

Der Gewinn im Asset Management sank um 35 Prozent auf 85 Millionen Franken. Bei Wealth Management Americas fiel der Vorsteuergewinn um 8,3 Prozent auf 211 Millionen Franken. Die Nettoneugelder stiegen auf 5,5 Milliarden Dollar. Der Bereich Retail & Corporate verzeichnete einen bereinigten Vorsteuergewinn von 340 Millionen Franken, ein Plus von 2,4 Prozent. Die Kernkapitalquote auf Basis der vollständigen Umsetzung von Basel III lag nach Angaben der Bank über dem Ziel von 13 Prozent.

Wie die grösste Schweizer Bank am Dienstag in Zürich auf ihrer Webseite mitteilte, sanken die variablen Vergütungskosten, einschliesslich gewisser Zahlungen für frühere Jahre, um 6,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Franken, nach 3,0 Milliarden Franken im Jahr davor. Die Bank legte das Gesamtvolumen des Bonuspools, der Vergütungsbestandteile enthält, die erst in kommenden Jahren zum Tragen kommen, nicht offen.

(Bloomberg)