Dies dürfte Warren Buffett nicht übermässig freuen: Der Ketchupkonzern Kraft Heinz schreibt 15 Milliarden Dollar ab und hat die amerikanische Börsenaufsicht SEC im Haus. Nachbörslich fiel der Aktienkurs am Donnerstag in New York um saftige 20 Prozent.

Der Kurs sinkt eigentlich kontinuierlich schon seit zwei Jahren. Ende Dezember hielt Buffet 22 Prozent am Nahrungsmittelunternehmen, was damals einem Wert von 14 Milliarden Dollar entsprach.

Die Kraft-Heinz-Aktie seit Anfang 2017 (Grafik: cash.ch) 

Doch auch bei anderen grossen Investments Buffetts läuft es nicht so gut. In den vergangenen Tagen erlitten der israelische Medikamentenkonzern Teva und der Softdrinkgigant Coca-Cola deutliche Kursrücksetzer. An beiden ist Buffetts Berkshire-Hathaway-Anlagekonglomerat beteiligt, bei Coca-Cola beträgt der Anteil rund 10 Prozent. Per Ende 2018 hat Buffett sein Coca-Cola-Engagement aber nicht verändert.

Damit steht der von vielen vergötterte Buffett für einmal auf der anderen Seite als das Gros der Investoren. Nach dem miesen 2018 haben die vergangenen zwei Aktienmonate den meisten Anlegern grosse Freude gemacht. In Buffetts Heimat ist der Dow Jones nur noch rund 1100 Punkte von seinem Rekordwert entfernt, nach einem bösen Absturz im Dezember. In der Schweiz performten 18 von 20 SMI-Titeln seit Jahresanfang positiv.

Kein Aufstocken bei Apple

Das momentan meistdiskutierte Engagement des mittlerweile 88-jährigen Buffett ist allerdings Apple. Bekannt ist, dass er letztes Jahr seine Beteiligung abgebaut hat. Den Fall von über 230 Dollar auf gut 140 Dollar pro Aktie zwischen September und Dezember 2018 wird Buffett nicht gefreut haben.

Interessanter ist allerdings, dass er den Tiefstand offenbar nicht zum Einstieg genutzt hat. Er ist ja bekanntlich ein Langfrist-Anleger und folgt dem Value-Ansatz. Das heisst, er investiert dort, wo die Kurse tief sind und das Potenzial gross ist. Nach Jahren der Erfolge lahmt Apple etwas, und die Neuheiten des Techkonzerns kommen nicht mehr so gut an.

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US-Investoren besitzen immer weniger SMI-Aktien

Ob ein aktuell vieldiskutierter Apple-Streamingdienst in einem Geschäft Sinn ergibt, in dem sich schon Netflix und Amazon etabliert haben, ist eine gute Frage. Aber immerhin hat sich die Apple-Aktie seit Anfang Jahr wieder auf gut 170 Dollar erholt.

Anlegerbrief kommt am Samstag

Warren Buffett selbst dürfte das ganze wohl nicht so stark stören. Er ist ja, wie gesagt, ein Langfristinvestor und hat wohl häufig genug bewiesen, dass er Kursdellen aushalten kann. Als er vor zehn Jahren der schwer angeschlagenen Swiss Re aus der Patsche half, musste er als Grossaktionär den dortigen Kursrückgang zwar verkraften. Dafür liess er sich seine Geldspritzen mit einer fürstlichen Verzinsung vergüten. Und das ist nur ein Beispiel.

 

 

Buffett-Fans sind sowieso gerade wieder am Fiebern. Am morgigen Samstag stellt Berkshire Hathaway den Jahresbericht vor. In diesem enthalten ist wie gewohnt Buffetts Anlegerbrief, den manche immer noch wie eine Bibel lesen. Man darf gespannt sein, ob sich Buffett auch zu seinen zuletzt etwas unter Druck geratenen Investments äussert.