Vorzeitige Abflüsse aus der ausgesetzten sogenannten Absolute-Return-Bond-Strategie und höher als am Markt erwartete Nettoabflüsse in anderen Strategien liessen die verwalteten Vermögen um 11 Prozent einbrechen.

GAM verlieren bis 10.25 Uhr 16,5 Prozent auf 6,115 Franken. Das neue Allzeittief wurde bei 5,70 Franken (-22%) markiert. Auf Jahressicht sind die Titel um 60 Prozent eingebrochen. Der SPI gibt aktuell um 1,1 Prozent nach.

Die Ereignisse um die Absolute-Return-Bond-Strategie (ARBF) hätten den erwarteten Tribut gefordert, und auch andere Strategien hätten gelitten, kommentiert die ZKB. Dabei sei schwer aufzuschlüsseln, in welchem Ausmass die "Haywood-Affäre" dafür verantwortlich sei und welchen Anteil Markt- und Produktzyklen hätten.

Die am Morgen publizierten Abflüsse würden auch darauf hindeuten, dass die meisten Mandate innerhalb des ARBF-Portfolios zurückgezogen wurden, fügt die UBS hinzu.

Abflüsse auch in anderen Bereichen

Neben den hohen Abflüssen aus der ARBF-Strategie, die vom suspendierten Investmentmanager Tim Haywood geführt worden waren, verloren aber auch zinsbezogene Strategien, so der zuständige ZKB-Analyst weiter. Grund sei zum einen, dass der Produktzyklus sich dem Ende zuneigt, zum anderen jedoch vermutlich auch, dass sich Investoren die Frage nach eventuell nicht so liquiden Positionen in diesen Produkten gestellt haben. Dazu kamen noch Abflüsse im Aktienbereich, bei Hedgefonds sowie bei Multi-Asset-Strategien.

Dass die verwalteten Vermögen im Investment Management deutlich unter den Erwartungen ausgefallen sind, sei zurückzuführen auf höhere Nettoabflüsse bei Nicht-ARBF-Strategien sowie ARBF-Abflüsse, die man erst im vierten Quartal erwartet habe, kommentiert Vontobel. Das werde folglich auch die Schätzungen für den Umsatz negativ beeinflussen.

Auch die Gewinnprognose dürfte geringer ausfallen, so der Vontobel-Analyst weiter. Zur genauen Abschätzung würden allerdings erst noch nähere Angaben zu den geplanten Sparmassnahmen benötigt.

Fehlende (personelle) Konsequenzen

Quantifiziert werde in der Medienmitteilung dazu nichts, befasst sich auch der ZKB-Experte ebenfalls mit den Kosten. Und: Von Konsequenzen auf der Kommandobrücke sei noch nicht einmal zwischen den Zeilen etwas zu erahnen. Insgesamt lese sich die Medienmitteilung "ein bisschen sehr als ein 'weiter so', nur halt mit 16 Milliarden Franken weniger an Assets".

Um den Aktienkurs zu beleben, sei das unzureichend, so seine Meinung. Gegen "aggressives Shorten" über den (heutigen) Handelstag hinaus würden jedoch das tiefe Kursniveau sprechen und die immer wieder mal aufflackernden Übernahmegerüchte.

(AWP)