Es gab eine Zeit, da kannte Marc Berthod jedes Kind. 2007 und 2008 gewann der Engadiner jeweils die prestigeträchtigen Rennen am Kuonisbergli in Adelboden – einmal den Slalom, einmal den Riesenslalom. Dazu kamen in dieser Zeit drei weitere Podestplätze. Berthod galt als kommender Schweizer Ski-Star.

Doch es sollte anders kommen. Probleme mit seinem Körper und dem Material haben Berthod immer wieder zurückgeworfen. Sukzessive verlor er den Anschluss an die Weltspitze, aufgegeben hat er aber nie. Zurzeit befindet sich der 31-Jährige in der Rehabilitation von einer gravierenden Knie-Verletzung. In der nächsten Saison will er aber in den Speed-Disziplinen nochmals angreifen.

200 Franken pro Aktie

Die diversen Rückschläge haben dazu geführt, dass sich Berthod auch noch auf Geldsuche begeben muss. Denn als Mitglied des B-Kaders verdient der zweifache Vater schlicht zu wenig, um vom Skisport alleine zu leben, wie der Blick berichtet. Dazu hat sich "Bört" folgende Investment-Idee einfallen lassen: Anleger können an seinem zukünftigen sportlichen Erfolg partizipieren. Wer den Fahrer unterstützen will, kann für 200 Franken pro Stück Berthod-Aktien kaufen.

Der Anleger-Gewinn hängt davon ab, wie viele Aktien verkauft werden und wie viel Preisgeld Berthod im nächsten Winter einfährt. Ein Rechenbeispiel: Bringen die Investoren 20'000 Franken zusammen, muss Berthod dieselbe Summe in den Rennen gewinnen, um eine vollständige Rückzahlung zu gewährleisten. Im besten Fall können Berthod-Aktionäre ihren Einsatz von 200 Franken sogar verdoppeln (die Details dazu finden Sie hier).

Doch um solche Beträge zu erreichen, müsste Berthod an seine erfolgreichsten Zeiten anknüpfen. "In meiner bisher besten Saison hätte ich die Investoren zu 100 Prozent entschädigt…mein eingefahrenes Preisgeld war über 120'000 Franken", schreibt Marc Berthod auf Anfrage von cash. Die Mindest-Summe von Preisgeldern bei alpinen FIS-Rennen beträgt 100'000 Franken. Bei den Wettkämpfen im österreichischen Kitzbühel werden jeweils die grössten Summen verteilt. 2015 erhielt beispielsweise der Sieger der Hahnenkamm-Abfahrt 90'000 Franken. Ein Triumph auf der "Streif" würde Berthod also genügen, um seine Investoren zu entschädigen. Davon war er in den letzten Jahren allerdings weit entfernt. Während Spitzenverdiener Marcel Hirscher pro Saison mehr als 360'000 Franken einfuhr, reichte es Berthod kaum einmal für einen Spitzenplatz.

Risikoreiches Investment

Deshalb bezeichnet Berthod sein Anlage-Vehikel auch als grosses Wagnis. Auf einer Skala von 1 bis 7 stuft er das Risiko bei einem Wert von 5 ein. Die Gründe: Im schlimmsten Fall tritt ein Totalverlust ein. Zudem setzten Investoren auf einen Fahrer, der sich selbst als risikoreich beschreibt.

Noch steht die Investment-Idee am Anfang. Doch das Feedback sei bisher sehr gross, teilt Berthod mit. Er müsse viele E-Mails beantworten, Dokumente einsammeln und Kaufverträge aufsetzen. "Ich hoffe, bald die ersten Titel definitiv verkaufen zu können." Auch gäben ihm die Rückmeldungen zusätzliche Motivation.

Berthods grosses sportliches Ziel bleibt die Weltmeisterschaft von 2017 in seinem Heimatort St. Moritz. "Die Strecke kommt meinen Fähigkeiten entgegen", sagte er neulich dem Blick. Gut möglich, dass er bis dann einige Investoren glücklich macht – und auch bei Schweizer Ski-Fans wieder hoch im Kurs steht.