Die massive Korrektur an den Börsen in den letzten Monaten hat so einiges durcheinander gebracht. So sind mit gesunkenen Aktienkursen auch die Dividendenrenditen auf breiter Front gestiegen. Die Aktie von Zurich Insurance Group zum Beispiel - schon seit Jahren einer der Spitzenreiter an der Dividendenfront - weist heute plötzlich eine Rendite von gegen 8 Prozent auf. Üblich war in den letzten Jahren eine Zahl von etwa 5 Prozent. 

Doch es hat nicht alles absolut einwandfreie Qualität, was sich nun am oberen Ende der Skala bei Dividendenrenditen der Aktien aus dem Swiss Performance Index tummelt. Anleger sollten auf der Hut sein.

"Wenn eine Gesellschaft nach Kursabstürzen plötzlich eine hohe Dividendenrendite aufweist, so kann dies ein Signal sein, dass etwas nicht stimmt. Solche Situationen stufe ich als gefährlich ein für Investoren", sagt Fondsmanager Hans Peter Portner von Pictet im cash-Video-Interview am Rande des Institutional Money Kongresses in Frankfurt. Solche Aktien führten oft zu Enttäuschungen und Korrekturen.

Für Portner hat eine die Dividende eines Unternehmens ein wichtige Signalwirkung. "Das Management sagt damit: Es ist ein Niveau, das wir halten können unabhängig von zyklischen Schwankungen im Aktienkurs. Kann ein Dividendenversprechen nicht eingehalten werden, führt dies zu einem grossen Vertrauensverlust."

Fondsmanager Portner arbeitet seit 1997 bei Pictet Asset Management in Genf und leitet dort ein Team mit 30 Aktienspezialisten. Sie fokussieren auf Megatrends und Themenfonds mit Schwerpunkten wie Wasser oder Dividenden.

Auf Kontinuität achten

Ein Unternehmen, das in den vergangenen Jahren immer hohe Dividenden ausschüttete und viele Investoren anzog, ist der Ölplattformbetreiber Transocean. Doch dann geriet das Unternehmen in Schwierigkeiten, es folgte ein kolossaler Absturz an der Börse. Die Aktie wird am 30. März an der SIX dekotiert, viele Anleger sitzen auf Verlusten.

Anleger sollten bei Dividendenzahlungen auf Kontinuität der Unternehmen achten. "Es gibt viele Gesellschaften, die stabile Geschäftsmodelle und Cashflows haben", sagt Portner.  Anleger sollten aber auch auf die Kursentwicklung der Unternehmen in den letzten Jahren achten sowie auf die Tatsache, ob bei der Dividendenrendite auch Sonderausschüttungen enthalten sind. Bei diesen  Einmalauszahlungen an die Aktionäre bleibt es oftmals. So hat die UBS mittlerweile eine Dividendenrendite von über 6 Prozent, darin enthalten ist aber eine Sonderzahlung an die Aktionäre.

Auch in diesem Jahr prasselt ein wahrer Geldregen auf die Aktionäre der SMI-Firmen nieder. Rekordhohe 38 Milliarden Franken werden an die Eigner ausgeschüttet, das sind 5 Prozent mehr als im letzten Jahr. Nach wie vor wirken Dividenden wie ein magischer Anziehungspunkt für Investoren, denn in Zeiten von Tief- und Negativzinsen bringen sie im Gegensatz zu anderen Anlagen noch Rendite.

Das Anlegen in Dividendenaktien war in den letzten Jahren "eine gewisse Modeerscheinung", sagt Portner im cash-Video-Interview. Er selber hat einen favorisierten Sektor für Dividendenaktien: "Der ganze Versorgungssektor, das heisst Unternehmen aus Elektrizität oder Gas, ist in den letzten Jahren stark abgestraft worden. Dort gibt es ein paar  schöne Renditeperlen."

Portner selber ist ein "grosser Fan" von englischen Wasseraktien. "Auch Elektrizitätswerte in den USA könnte man anschauen". Das US-Elektrizitätsunternehmen Exeleon sei ein Beispiel dafür. 

«Modethemen, die nur drei bis vier Monate dauern, verfolgen wir nicht»: Hans Peter Portner äussert sich im cash-Video-Interview auch zu Themenfonds und Megatrends.