Das Börsenjahr 2019 kann sich sehen lassen: Rund 23 Prozent legte der Swiss Market Index (SMI) zu, der Swiss Performance Index (SPI), der die Dividendenzahlungen mitberücksichtigt, stieg gar um 27,2 Prozent. Und die Anleger hoffen erst noch auf eine satte Jahresendrally.

Was kann man da noch erwarten für 2020? Andreas Koester, Head of Global Asset Allocation bei der UBS, gibt darauf bei der Vorstellung des Jahresausblicks zunächst eine Antwort, die ihm selbst nicht gefällt: Es kommt darauf an.

Auch wenn es Anleger wohl schon nicht mehr hören können, lässt es sich nicht ignorieren. Der Handelskonflikt dürfte auch im nächsten Jahr das dominierende Thema an den Börsen sein. Im cash-Video-Interview ist Koester allerdings optimistisch. "Wir glauben an einen Phase-1-Deal zwischen den USA und China." Der würde zwar nicht das gesamte Problem lösen, doch einen wichtigen Investitionsschub auslösen. Trotzdem sei die Gefahr, dass sich der Handelskonflikt auch in die andere Richtung entwickeln kann, gegenwärtig.

Keine Alternative zu Aktien

Was heisst das nun für den Privatanleger? Der Aktienmarkt sei zwar nicht mehr billig, doch das Mantra von 2019 gilt laut Koester auch für 2020: "An Aktien führt weiterhin kein Weg dran vorbei". Bevorzugt werden sollen dabei Qualitäts- und Dividendentitel sowie Papiere von binnen- und konsumorientierten Firmen, die weniger vom Handelskrieg und von Geschäftsausgaben abhängig seien.

Und was ist mit zyklischen Werten, die sich zuletzt in einem kleinen Hoch befinden? Auch hier knüpft Koester die Antwort eng an die Weiterentwicklung des Handelsdisputs. "Man sieht bei Zyklikern die Bewegung eins zu eins zum Handelskonflikt. Sobald positive Signale kommen, versucht der Markt das sofort einzupreisen," sagt Koester gegenüber cash.

0,7 Prozent Wirtschaftswachstum 

Für das laufende Jahr schätzt die Grossbank für die Schweiz ein reales Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent und im kommenden Jahr von 0,9 Prozent. Damit bleibt das inländische Wachstum wie das der Weltwirtschaft unter ihrem Potenzial. Global wird 2020 ein Wachstum von 3,0 Prozent erwartet nach 3,1 Prozent im laufenden Jahr und 3,8 Prozent in 2018.

Eine andere Frage ist laut Koester, wie die einzelnen Länder reagieren, wenn der Handelskonflikt eskalieren sollte. In den USA wäre die Antwort wohl eine geldpolitische, glaubt Koester. In Europa wären eher fiskalpolitische Massnahmen zu erwarten. Doch diese wirkten mit einer gewissen Verzögerung und unterstützten primär die Binnenwirtschaft, die noch gut laufe. Zudem stelle sich die Frage, wo und in welche Bereiche investiert werden solle.

Da in der Schweiz Fiskalpolitik eine untergeordnete Rolle spiele, dürfte in einem solchen Fall hierzulande wohl wieder die Schweizerische Nationalbank gefragt sein, meinte Koester zudem.

(Mit Material von AWP)

Im cash-Video-Interviwe gibt Andreas Koester zudem Auskunft darüber, wie Privatanleger ihr Portfolio diversifizieren sollten und was die US-Präsidentschaftswahlen für den Handelsstreit bedeuten.