VW möchte die Bücher von McLaren in den kommenden Wochen genauer prüfen, um eine Entscheidung über eine potenzielle Transaktionen treffen zu können, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Volkswagen AGs Premiummarke hatte zuvor die Idee eruiert, McLaren zu kaufen, um damit Zugang zum Formel-1-Geschäft zu erhalten. McLaren hielt das Angebot jedoch für zu niedrig und lehnte ab, so eine der Personen.

Die Automobilwoche und die Financial Times hatten zuvor unter anderem über Übernahmeüberlegungen berichtet, die teils dementiert worden waren.

Der Aufsichtsrat von Audi hatte Mittwoch im Rahmen des Plans für einen Einstieg in die Formel 1 Optionen geprüft, teilten die Personen mit. Vorstandschef Markus Duesmann gilt als langjähriger Rennsportfan. Das Unternehmen werde sich möglicherweise erst nächstes Jahr entscheiden, ob es sich mit McLaren zusammentun sollte und könnte auch alternative Partnerschaften mit Red Bull Racing oder Williams Racing eingehen, sagten die Personen, ohne Details der Überlegungen zu nennen.

McLarens Unterstützer, einschliesslich Ares Management Corp. und Saudi-Arabiens Public Investment Fund, hätten unterschiedliche Ansichten über einen möglichen Verkauf oder einer Börsennotierung durch ein Blankoscheck-Unternehmen, sagte eine der Personen.

Audi "wägt routinemässig verschiedene Ideen für eine Zusammenarbeit ab", sagte eine Sprecherin und lehnte es ab, sich weiter zu äussern. McLaren antwortete nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Audi will an der prestigeträchtigsten Rennserie der Welt teilnehmen, um Technologien für Elektrofahrzeuge zu präsentieren, während die Formel 1 nachhaltiger werden will, sagten die Personen. Eine Hürde könnte Volkswagens Wunsch sein, die Komplexität der Gruppe zu reduzieren.

Auf der Rennstrecke müsste Audi gegen Mercedes antreten. Die Stuttgarter haben die letzten sieben Formel-1-Meisterschaften gewonnen und wollen ihren Vorsprung im Zuge der Umstellung auf das Zeitalter der Elektroautos zu verteidigen.

Die Pläne für Audi und womöglich auch die Schwestermarke Porsche, ab 2026 in der Formel 1 anzutreten, hängen davon ab, dass die Rennserie voll elektrisch wird. Ein Kostendeckel wäre ebenfalls Voraussetzung, so die Personen. Die Formel 1 hat sich verpflichtet, ihren CO2-Fussabdruck bis 2030 auf Null zu senken.

Rationalisierungsschub

VW-Chef Herbert Diess versucht derweil, die Struktur des Automobilherstellers zu verschlanken und reaktionsschneller zu werden. Die Bemühungen sind allerdings weitgehend ins Stocken geraten: Ein Plan, Marken wie Ducati oder Lamborghini abzugeben, wurde nicht umgesetzt und VW erweiterte im Gegenzug sein Portfolio mit der Übernahme des US-Lkw-Herstellers Navistar International. 

Der Autohersteller hat derzeit weltweit 674'800 Mitarbeiter, mehr als je zuvor, verglichen mit Teslas Belegschaft von etwa 71'000.

(Bloomberg)