Audi will an die Nachfrageerholung vom Ende des vergangenen Jahres anknüpfen und Marktanteile zurückgewinnen, die die Premium-Marke der Volkswagen AG an Konkurrenten wie Daimler AG und BMW AG verloren hat, wie die neue Vertriebschefin der Ingolstädter ankündigte. Dabei setze die VW-Tochter auf eine junge Produktpalette, einen robusten Markt für gehobene Autos und ein weitreichendes Restrukturierungsprogramm, erklärte Hildegard Wortmann in einem Bloomberg-Interview auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas.

Audi wolle wieder angreifen, sagte die 53-Jährige, die vor einem halben Jahr von BMW zu Audi kam. Es seien tiefgreifende Veränderungen erforderlich, aber sie sehe eine grosse Bereitschaft zur Veränderung im gesamten Unternehmen, und das stimme sie optimistisch.

Audi, der grösste Gewinnbringer des weltgrössten Autoherstellers, baut das Management um und will bis 2025 die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland um etwa 15 Prozent reduzieren. Der Gewinn soll um 6 Milliarden Euro steigen, der Anschluss an die Konkurrenz mit der Verlagerung hin zu Elektroautos und digitalen Dienstleistungen wie Ride-Hailing gehalten werden.

Gewinnmargen sollen steigen

Audi tut sich schwer, die Turbulenzen des Dieselbetrugsskandals von 2015 hinter sich zu lassen. Im vergangenen Jahr litten die Verkaufszahlen unter Produktionsengpässen im Zusammenhang mit komplexeren Abgasuntersuchungsverfahren in Europa. Die Gewinnmargen sollen von den für 2019 prognostizierten 7 bis 8,5 Prozent wieder auf etwa 10 Prozent steigen.

Die weltweite Nr. 3 unter den Premium-Automarken strebt nach der Ausmusterung eines Drittels ihrer Motor-Getriebe-Kombinationen und der Einstellung des TT, der durch einen batteriebetriebenen Nachfolger ersetzt werden soll, einen Neuanfang an. Audi könnte auch den R8 Roadster einstellen und die Flaggschiff-Limousine A8 zu einer reinen Elektro-Version machen.

Es zeuge von Mut, die Produktion von Ikonen wie den TT zu beenden, die die Marke geprägt hätten, und neue Ikonen wie den E-Tron GT für eine neue Ära zu schaffen, sagte Wortmann. Wegen der technischen Herausforderungen von Elektroautos werde es auf dem Weg dorthin Stolpersteine geben, fügte sie hinzu. Der E-Tron SUV, der als Rivale des Model Y von Tesla Inc. angepriesen wird, kam erst mit Verspätung auf den Markt und hatte dann kurz nach dem Start mit einem Rückruf zu kämpfen. Audi will sein Elektro-Angebot bis 2025 auf rund 10 Hybrid- und 20 reine Batteriefahrzeuge ausbauen, was über den Planungen bei Mercedes-Benz und BMW liegt. Dies wird zunächst die Margen belasten, da Verbrennungsmotoren immer noch höhere Renditen erzielen.

(Bloomberg)