Volkswagen denkt in der Coronakrise über Einsparungen nach. Ein Konzernsprecher bestätigte am Samstag, dass das Thema jüngst auf einer internen Veranstaltung beraten worden sei. "Dabei gab es grundsätzliche Überlegungen, mit welchen weiteren Kostenmassnahmen auf die Pandemie reagiert werden kann", führte er aus. "Es gibt noch keine konkreten Beschlüsse."

Dem Branchenmagazin "Automobilwoche" zufolge pochte Volkswagen-Chef Herbert Diess in einer Rede vor Topmanagern des Konzerns auf Kostensenkungen. "Wir müssen die F+E-Ausgaben, Investitionen und Fixkosten gegenüber bisherigem Planungsstand deutlich kappen", wurde er zitiert.

Die Nettoliquidität des Konzerns werde "mindestens noch bis Juli wegen schwacher Nachfrage weiter abnehmen". Nicht alle VW-Marken würden 2020 ein positives Jahresergebnis schaffen, sagte Diess dem Magazin zufolge. Es berief sich auf Teilnehmer der Veranstaltung, die vergangenen Donnerstag stattgefunden habe.

Probleme mit Golf und Elektroauto

Dem Bericht nach soll die Hauptmarke VW Pkw ihre sogenannten Sachgemeinkosten um 20 Prozent reduzieren. Diess lasse neben Produktverschiebungen auch bei wichtigen Baureihen mit Hochdruck prüfen, welche Modelle komplett entfallen können.

"Durch die neue Sparrunde ist weiterer Ärger mit dem Betriebsrat unter Bernd Osterloh vorprogrammiert", zitierte das Magazin einen namentlich nicht genannten VW-Topmanager. Vom Betriebsrat war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Diess sieht sich mit zunehmendem Druck von Arbeitnehmervertretern konfrontiert. Zuletzt hatten IG-Metall-Vertreter der deutschen VW-Werke die technischen Probleme beim neuen Golf 8 und dem Elektroauto ID.3 zum Anlass genommen, um in einem offenen Brief an Aufsichtsrat und Vorstand dem Management auch auf anderen Feldern Versagen in der Krisenbewältigung und der öffentlichen Darstellung des Wolfsburger Autobauers vorzuwerfen. Zugleich unterstrichen sie, weitere Sparprogramme auf Kosten der Beschäftigten abzulehnen. 

(Reuters)