Vor gut drei Wochen informierte Bâloise, dass die Geschäftsentwicklung in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2014 deutlich besser als erwartet ausgefallen sei. Das Basler Traditionsunternehmen unterlegte dies auch gleich mit ersten eindrücklichen Fakten. Die Aktie reagierte damals mit einem kleineren Kursfeuerwerk.

Nun legt Bâloise den endgültigen Zahlenkranz vor. Und auch dieser kann sich auf den ersten Blick sehen lassen: Sowohl bei den Bruttoprämien als auch beim Konzerngewinn werden die jeweiligen Konsensschätzungen noch einmal übertroffen. Dasselbe gilt für das Eigenkapital, welches stärker als erwartet gesteigert werden konnte.

Wie gewohnt liegt der Teufel im Detail, weshalb die Reaktionen aus der Analystengemeinde uneinheitlich ausfallen. Nur dank Dividendenfantasien klettert die Aktie von Bâloise an der Schweizer Börse SIX um 2,3 Prozent auf 119,40 Franken steigen. Kurz zuvor konnte bei 119,80 Franken ein neues Mehrjahreshoch markiert werden. Händler berichten von grösseren Käufen seitens institutioneller Investoren.

Der Analyst der Zürcher Kantonalbank stösst sich an der insgesamt unter den Erwartungen liegenden Volumenentwicklung. Während der Heimmarkt Schweiz mit 6,5 Prozent ein gutes Wachstum zeige, seien die Volumen in anderen Märkten teilweise deutlich rückläufig. Dies gelte insbesondere für Deutschland.

Dividendenfantasien sind mehr als berechtigt

Insgesamt zeige der Halbjahresabschluss eine solide Entwicklung, wie dies anlässlich der Vorinformation von Anfang Monat bereits angekündigt wurde. Dennoch über den Erwartungen sei dabei der Gewinn aus dem Leben-Geschäft, dies infolge eines hohen Gewinnbeitrags aus Zinsabsicherungen. Unter den Erwartungen sei dagegen der Gewinn aus dem Nicht-Leben-Geschäft. Dort seien die Kapitalerträge deutlich rückläufig. Der Analyst bezeichnet den Zahlenkranz als neutral und stuft die Aktie weiterhin mit "Marktgewichten" ein.

Ähnlich liest sich ein Kommentar seines für die Bank Vontobel tätigen Berufskollegen. Dieser macht nach der Vorveröffentlichung erster Eckdaten von Anfang Monat keine grösseren Überraschungen aus. Allerdings hebt er die sehr solide Bilanz sowie die Tatsache hervor, dass aus dem Verkauf der an Nationale Suisse gehaltenen Beteiligung und weiteren Bereichsveräusserungen weitere Barmittel eingehen werden. Dadurch werden die Dividendenerwartungen des Marktes steigen, so ist sich der Analyst sicher. Dennoch stuft er die Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 125 Franken ein.

Hohe Abhängigkeit von der Zinsentwicklung

In einem Kommentar von Helvea ist ebenfalls von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen zu lesen. Insgesamt sei der Geschäftsmix etwas weniger günstig als erwartet, sei der höher als erwartete Ergebnisbeitrag aus dem Leben-Geschäft doch nur von einer geringen Qualität. Gefallen finden die Verfasser des Kommentars hingegen an den im Heimmarkt Schweiz erzielten Fortschritte und an den Dividendenaussichten.

Der für J. Safra Sarasin tätige Analyst wähnt Bâloise auf bestem Weg, die Mittelfristziele erfüllen zu können. Das Semesterergebnis stelle die starke Situation des Unternehmens unter Beweis, was sich in Kennzahlen wie der Eigenkapitalrendite, der Solvenz oder der Neugeschäftsmarge bemerkbar mache. Aufgrund der hohen Abhängigkeit von der Zinsentwicklung wird die Aktie dennoch nur mit "Neutral" eingestuft.