Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) eröffnet deswegen ein sogenanntes Enforcementverfahren. "Darin wird die Finma Anhaltspunkten auf Aufsichtsrechtsverletzungen im Kontext der Beschattungs- und Sicherheitsaktivitäten der Bank nachgehen, insbesondere auch der Frage, wie diese Aktivitäten dokumentiert und kontrolliert wurden", erklärte die Behörde am Mittwoch. Über die Ergebnisse will die Finma nach Abschluss des Verfahrens informieren, das erfahrungsgemäß mehrere Monate in Anspruch nehmen werde.

Die Credit Suisse sicherte vollumfängliche Zusammenarbeit zu und versicherte, gemeinsam mit der Aufsichtsbehörde aktiv auf eine lückenlose und zügige Aufarbeitung der Angelegenheit hinzuarbeiten und daraus resultierende Erkenntnisse adäquat zu adressieren. "Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von Credit Suisse sind sich darüber einig und halten fest, dass die Beschattung von Mitarbeitenden nicht zur Kultur der Bank gehört", erklärte das Institut.

Finma und Credit Suisse wollen sich bis zum Abschluss des Verfahrens nicht weiter dazu äußern. Ein Enforcementverfahren dient der Durchsetzung von Aufsichtsrecht. Dazu stehen der Finma verschiedene Instrumente zur Verfügung. Sie reichen von vorsorglichen Massnahmen über Berufsverbote, Unterlassungsanweisungen und Tätigkeitsverbote bis hin zu Bewilligungsentzug, Liquidation und Konkurs.

Über die im Herbst vergangenen Jahres publik gewordene Überwachung des früheren Star-Managers Iqbal Khan sowie einen zweiten ähnlichen Fall waren sowohl Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam als auch Chief Operating Officer Pierre-Olivier Bouee gestrauchelt. Im Zuge des Skandals hatte die Finma einen unabhängigen Prüfbeauftragten bei der zweitgrössten Schweizer Bank installiert. 

(Reuters/AWP/cash)