Das ist die Botschaft der jüngsten Ausgabe eines vielbeachteten Berichts des Vergütungsberaters Johnson Associates. Vor allem die Prämien für die Banker, die im Emissionsgeschäft tätig sind, könnten um mehr als 45 Prozent zusammenschnurren, so Johnson Associates. Jene, die bei Fusionen und Übernahmen beraten, müssen sich auf etwa ein Viertel weniger einstellen, heisst es in dem am Donnerstag vorgelegten Bericht.

“2021 war ein fabelhaftes Jahr, und das ist jetzt ein echter Tiefschlag”, meint Alan Johnson, Managing Director von Johnson Associates, im Interview mit Bloomberg. “Wir hatten schon früher schrumpfende Boni, aber wenn man noch die Inflation mit einrechnet, denke ich, dass es besonders schmerzhaft sein wird.”

Die Erträge aus dem Investmentbanking sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 bei den fünf grössten Wall-Street-Firmen um 43 Prozent zurückgegangen. Anhaltende Inflation, Rezessionsängste und globale Turbulenzen wie der Einmarsch Russlands in der Ukraine führten zu heftigen Marktschwankungen und veranlassten Kunden, sich zurückzuhalten. Ausserdem hat sich der Kampf um die Spitzenbanker abgekühlt, da die Geldhäuser mehr auf die Kosten schauen.

Grosses Comeback unwahrscheinlich

Anders schaut es hingegen bei den Händlern aus. Jene in den Aktien-Abteilungen könnten um 10 Prozent höhere Boni sehen, die aus dem festverzinslichen Bereich womöglich sogar einen Anstieg um 20 Prozent verbuchen, da ebendiese Marktturbulenzen die Handelserträge in die Höhe treiben. “In diesem Jahr werden die Händler einige ihrer Kollegen im Investmentbanking subventionieren”, so Johnson.

Auch in anderen Bereichen der Wall Street werden die Boni überwiegend niedriger ausfallen. Asset Manager könnten einen Bonus-Rückgang von 20 Prozent erleben, bei Wealth Managern dürfte die Prämien-Tüte im Schnitt 15 Prozent schmaler ausfallen, so Johnson Associates. Bei grossen Private-Equity-Firmen sehen die Experten 5 Prozent weniger Bonuszahlungen, bei kleineren ein Minus von 10 Prozent. Bei Hedgefonds wird es je nach Strategie Unterschiede geben.

Bis zum Jahresende sei es zwar noch ein paar Monate hin, so Johnson, “aber es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es ein grosses Comeback geben wird. An der Wall Street geht es rauf und runter - und dieses Jahr haben wir eine Ebbe.”

(Bloomberg)