Die UBS-Aktie steht gut eine Stunde nach Börsenöffnung um 2,1 Prozent im Minus. Der SMI tendiert gleichzeitig unverändert, während die zweite Schweizer Grossbank Credit Suisse an der Börse um 0,5 Prozent zulegt. 

Eigentlich hätte die UBS wie viele globale Grossbanken ein gutes Quartal hinter sich.  "Das Zahlenset liegt insbesondere wegen dem höher als erwarteten Ausfall beim Archegos-Kollaps unter den Erwartungen der Marktteilnehmer", schreibt die St. Galler Kantonalbank in einem Börsenkommentar.

Der 774-Millionen-Dollar Verlust wegen der Krise um das Family Office Archegos belastet die UBS und damit auch die Zahlenpräsentation. Anders als die Credit Suisse, die durch das Debakel rund 5 Milliarden Dollar verloren hat, erwartet die UBS keine weiteren Belastungen im zweiten Quartal. 

Die Analysten urteilen allerdings nicht so hart über die UBS, wie dies vergangene Woche bei der CS der Fall gewesen war. Der enttäuschende Archegos-Verlust nehme zwar den "Glanz" von den eigentlich starken Resultaten der UBS, kommentiert etwa JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein. Diese lägen zwar sogar einschliesslich der Archegos-Verluste innerhalb der Erwartungen des Marktes, wie er einräumt. Allerdings gebe es mit dem Hedgefonds-Fall nun auch bei der UBS Fragezeichen bezüglich ihres Risikomanagements, so der Experte.

Das Neugeld in Wealth und Asset Management wirkten überzeugend, so Analyst Michael Kunz von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Und die Cost/Income-Ratio treffe mit 73,8 Prozent genau die Erwartungen."Die UBS hat den vom Marktumfeld angebotenen Rückenwind im ersten Quartal 2021 derart zu nutzen verstanden, dass die Verluste aus dem Archegos-Kollaps auf Gruppenstufe praktisch nicht auffallen", schreibt die ZKB. "Im Vergleich zum in Turbulenzen geratenen Lokalrivalen Credit Suisse macht die UBS derzeit den stabileren und verlässlicheren Eindruck." 

Aktie seit Anfang Jahr im Aufwind

Die UBS-Aktie liegt immer noch um rund 10,5 Prozent über dem Niveau von Anfang Jahr. Bankentitel haben von den steigenden Zinsen profitiert, die anderswo, etwa bei Wachstumsaktien, die Kurse nach unten gedrückt haben. Die CS, die nicht nur den Archegos-Abschreiber, sondern auch Probleme mit der Pleite des Geschäftspartners Greensill verdauen muss, liegt der Kurs um 17,5 Prozent unter dem Januar-Stand.

Etwas enttäuscht zeigen sich die JPMorgan-Experten von der Ankündigung jährlicher Bruttoeinsparungen über 1 Milliarde bis 2023. Er habe auf Nettoeinsparungen in dieser Höhe gehofft, meint Analyst Abouhossein. Insgesamt scheine es bei der Strategie des neuen CEO Hamers vor allem darum zu gehen, Technologie einzusetzen und die einzelnen Geschäfte enger zusammenzuführen. Ein umfassendes Strategie-Update will Hamers erst mit Vorlage der Jahresergebnisse 2021 liefern.

Auf die UBS warten allerdings weitere Herausforderungen. Zu den potentiell sehr teuren Rechtshändeln in Frankreich und den Niederlanden vermeldet das Pressekommuniqué allerdings nichts Neues, wie die ZKB weiter festhält. Da sich zudem die Frage stelle, ob Marktumfeld und damit Ertragsgenerierung vom Niveau des Erstquartals aus überhaupt noch besser werden könne, belasse  die Einstufung auf "Marktgewichten", schreibt Analyst Kunz.

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.