UBS-Präsident Axel Weber kritisiert in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Ausgabe, 16.10.) die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB). Zum jüngsten Entscheid des abtretenden EZB-Präsidenten Mario Draghi zur weiteren Lockerung der Geldpolitik erklärte Weber: "Diesen Schritt der EZB fand ich voreilig und nicht angemessen."

Den Entscheid hätte Draghi wohl besser seiner Nachfolgerin Christine Lagarde überlassen, fuhr der frühere Chef der deutschen Bundesbank fort. "Ihre Hände sind nun erstmal gebunden." Vielmehr dürften die Notenbanken nicht als Lückenbüsser für Fehlentscheidungen von Investoren oder als Reparaturbetrieb verfehlter Politik herhalten.

Europa brauche dringend eine wachstumsfreundliche Struktur- und Unternehmenspolitik, forderte Weber. Und es sei dringend notwendig, dass sich Europa strukturell auf die Trends der Zukunft ausrichtet. "Das passiert aber nicht."

Für die europäischen Banken sieht der Weber schwierige Zeiten voraus. "Der Druck steigt. Europäische Banken konzentrieren sich viel zu sehr auf den europäischen Markt, der zu wenig Erträge abwirft. Im globalen Wettbewerb aufzuholen wird für Banken des Euro-Raums sehr schwer", prophezeite er.

Sowieso würden europäische Banken - und dazu gehöre auch die UBS - mit dem Handicap der Regulierung agieren, welches das Thema Konsolidierung und Bilanzwachstum extrem erschwere. Angesprochen auf die immer wieder aufkommenden Gerüchte um ein Zusammengehen mit der Deutschen Bank sagte Weber lediglich: "Die UBS hat das Potential, organisch zu wachsen."

(AWP/cash)