Im frühen Handel findet die Aktie von Julius Bär wieder zurück über 50 Franken. Das nicht ohne Grund: Der Zwischenbericht für die ersten vier Monate des Geschäftsjahres 2015 fällt deutlich besser aus als von Analysten erwartet.

Dank der zuletzt wieder geschäftsfreudigeren Anlagekundschaft und einer strikten Kostenkontrolle erholt sich die Bruttomarge stärker als gedacht. Das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen fällt dadurch sogar unter das firmeneigene Zielband, was positiv zu werten ist. Einzig die Nettoneugeldentwicklung bleibt hinter den Markterwartungen zurück.

An der Schweizer Börse SIX klettert die Aktie von Julius Bär zur Stunde um 1 Prozent auf 50,50 Franken. Die in der ersten Handelsstunde erzielten Tageshöchstkurse liegen sogar bei 50,90 Franken. Beobachter berichten von auffälligen Käufen aus dem Ausland.

Der für die Credit Suisse tätige Analyst findet sichtlich Gefallen an der gesteigerten Bruttomarge. Mit einer Marge von mehr als 100 Basispunkten seien die bei knapp 94 Basispunkten liegenden bankeigenen Schätzungen klar übertroffen worden. Geholfen hätten stärkere Kursschwankungen an den Finanzmärkten, höhere Volumen bei den strukturierten Produkten sowie ein volumenreicherer Handel mit Aktien, Anleihen und Währungen.

Überzeugender Start ins neue Jahr

Diese Trends seien rund um die Aufgabe des SNB-Mindestkurses von Mitte Januar überdurchschnittlich hoch ausgefallen, hätten sich seither aber nicht so stark verlangsamt wie befürchtet, so schreibt der Experte. Aufgrund der mittlerweile eher stolzen Bewertung wird die Aktie bei der Credit Suisse mit "Neutral" und einem Kursziel von 40 Franken eingestuft. Vermutlich wird das Kursziel auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes angehoben.

Auch der für die Bank Vontobel tätige Berufskollege nimmt sein 46 Franken lautendes Kursziel in positive Revision. Wie er schreibt, ist Julius Bär überzeugend ins neue Jahr gestartet. Obschon das zweite Halbjahr von einer stärker als gewohnten Verlangsamung der Kundenaktivitäten geprägt sein werde, sei mit steigenden Markterwartungen zu rechnen. Die jüngsten Spekulationen stellt der Analyst hingegen in Abrede. Eine Übernahme durch die Credit Suisse oder Intesa Sanpaolo würden wenig Sinn machen, werde die Zürcher Bank von den Kunden doch aufgrund ihrer starken Eigenkapitalbasis und ihrer Unabhängigkeit gewählt. Der Experte stuft die Aktie vorläufig jedoch nur mit "Hold" ein.

Kurszielerhöhungen zu erwarten

Bei der UBS Investmentbank ist ebenfalls von einem starken Start ins neue Jahr die Rede. Lichtblick sei vor allem die Bruttomarge, welche in den ersten vier Monaten sogar leicht über 100 Basispunkte gestiegen sei. Diesbezüglich sieht man bei der Grossbank Raum für steigende Markterwartungen. Die Aktie wird vom verantwortlichen Analysten wie bis anhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 55 Franken zum Kauf empfohlen.

Darf man dem Berufskollegen von Baader Helvea Glauben schenken, dann war vor allem der Januar für die starke Entwicklung der ersten vier Monate verantwortlich. Die Aktie von Julius Bär habe seither eine grundlegende Neubewertung erfahren und stosse immer mehr an ihre Bewertungsgrenze. Dass das Kursziel der mit "Hold" eingestuften Aktie mit 41 Franken deutlich unter dem aktuellen Kurs liegt, lässt Anpassungsbedarf vermuten.

Damit steht der Analyst allerdings nicht alleine da. Auch bei vielen anderen Banken dürften die Kursziele auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes in den nächsten Tagen angehoben werden.