Eine Beteiligungsmeldung sorgt am frühen Freitagmorgen für Gesprächsstoff. Denn wie der Meldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, sind Patrick Schmitz-Morkramer und Patrick Bierbaum mit 4,26 Prozent beim Mobilfunkanbieter Sunrise eingestiegen. Hinter den beiden neuen Grossaktionären verbirgt sich PSquared, ein auf Spezialsituationen ausgerichteter Vermögensverwalter.

Nicht die Beteiligungsnahme als solche überrascht, sondern vielmehr der Zeitpunkt. So entstand die Meldepflicht am vergangenen Mittwoch und damit just an dem Tag, an dem die britische UPC-Mutter Liberty Global den Sunrise-Aktionären ein grosszügiges Barangebot in Höhe von 110 Franken je Aktie unterbreitete.

Geringe Wahrscheinlichkeit eines Gegenangebots

Ob PSquared schon zuvor am Mobilfunkanbieter beteiligt war und an diesem Tag bloss den Schwellenwert von 3 Prozent überschritt, ist nicht bekannt. Auch unklar ist, weshalb der Vermögensverwalter zu Kursen wenige Franken unter dem Barangebot kräftig Aktien zukaufte. Will der neue Grossaktionär etwa mit der Hilfe anderer Mitaktionäre eine Nachbesserung herausringen? Oder spekuliert er auf ein Gegenangebot weiterer Interessenten?

Beobachter räumen beidem nur sehr geringe Chancen ein. Zum einen wird der von Liberty Global gebotene Aufschlag von 32 Prozent gegenüber dem Durchschnittskurs der vorangegangenen 60 Tage als "grosszügig" bezeichnet, zum anderen hat sich der Sunrise-Aktionär Freenet dazu verpflichtet, sein 24-Prozent-Paket anzudienen.

Goldman Sachs rät bei der Sunrise-Aktie deshalb zu Gewinnmitnahmen und stuft diese von "Buy" auf "Neutral" herunter. Dass die US-Investmentbank trotz Barofferte in Höhe von 110 Franken am einen Franken darüber liegenden 12-Monats-Kursziel festhält, sorgt hierzulande für Schmunzeln.

Mit einem Kursplus von fast 44 Prozent stellt die Aktie von Sunrise angebotsbedingt jene der Erzrivalin Swisscom (-1,3 Prozent) seit Jahresbeginn klar in den Schatten.