Moody's verwies zur Begründung auf den laufenden Bilanzskandal und erklärte, eine weitere Herabstufung werde geprüft. Die Agentur hatte den Schritt Anfang des Monats angedroht.

Zudem hat der Dienstleister für Zahlungsabwicklungen angekündigt, zusammen mit der Investmentbank Houlihan Lokey einen Plan zur nachhaltigen Finanzierungsstrategie des Unternehmens zu entwickeln. Wirecard stehe derzeit in Verhandlungen mit einem Bankenkonsortium, hieß es am Abend in einer Mitteilung weiter. Nach einem milliardenschweren Bilanzskandal war Konzern-Chef Markus Braun zurückgetreten.

Am Donnerstag hatte der Konzern die Vorlage des lange erwarteten Jahresabschlusses 2019 zum vierten Mal verschoben, da sich die Hinweise auf Bilanzunregelmäßigkeiten verdichtet hatten. Die Aktie verlor 62 Prozent. In nur eineinhalb Tagen wurden rund zehn Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet.

Die Banken wären laut Wirecard zur Kündigung der Kredite berechtigt, wenn das Unternehmen im Verlauf des Tages keinen testierten Jahresabschluss für 2019 vorlegt. Nach einer Schätzung der US-Bank Morgan Stanley würde Wirecard nur noch über liquide Mittel von 220 Millionen Euro verfügen, falls diese Kreditlinien verloren gehen.

Der zurückgetretene CEO schrieb in einer persönlichen Erklärung an Mitarbeiter und Aktionäre, er sei aus eigenem Antrieb zurückgetreten. Wirecard habe ein exzellentes Geschäftsmodell, herausragende Technologie und ausreichende Ressourcen für eine grosse Zukunft. "Ich will diese Zukunft nicht belasten", erklärte der 1969 geborene Österreicher in der auf Englisch verfassten Erklärung. "Mit meiner Entscheidung respektiere ich die Tatsache, dass die Verantwortung für alle geschäftlichen Transaktionen beim Vorstandschef liegt."

(cash/Reuters)