Die Zürcher Taxiszene ist verärgert. Seit diesem Jahr vermittelt das vor wenigen Monaten gegründete Berliner Unternehmen Blacklane in der Limmatstadt einen Limousinen-Vermittlungsdienst an, und das erst noch zu günstigen Tarifen. Ab einer Distanz von 11 Kilometern unterbietet der Service von Blacklane gar die regulären Taxipreise.

Und die Startphase ist nach eigenen Angaben geglückt. "Die Markteroberung ist bisher vielversprechend verlaufen und stellt jene in manchen deutsche Metropolen in den Schatten", sagt Mediensprecher Kristoff Köpke auf Anfrage von cash, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen. Profitiert habe man nicht zuletzt auch vom World Economic Forum, wo man eine Reihe von Fahrten zwischen Zürich und Davos habe realisieren können.

Nach diesem gelungenen Auftakt zieht Blacklane in Betracht, auch in anderen Schweizer Grossstädten einen solchen Limousinen-Vermittlungsservice aufzuziehen. "Wir beobachten die Märkte kontinuierlich und berücksichtigen die Erfahrungen in der weiteren Planung", sagt Köpke, und: "Eine Expansion in andere Schweizer Grossstädte ist nicht unwahrscheinlich." Im Fokus von Blacklane dürften vor allem die Business-Städte Zug, Basel und Genf stehen.

Basel wartet «mit einem Lächeln»

Im Gegensatz zu Zürich schaut man in Basel "mit einem Lächeln" der neuen Konkurrenz entgegen, wie Felix Mayer von der Taxi-Zentrale Basel auf Anfrage sagt. Rund 80 Prozent der Taxihalter seien mit Exklusivverträgen an die grossen vier Zentralen gebunden.

Der Limousinen-Vermittlungsservice von Blacklane wird aktuell neben Zürich in 15 deutschen Städten sowie in Wien angeboten. Das System funktioniert im Stil einer Leerfahrtenbörse. Anbieter von Limousinenservices können beispielsweise leere Rückfahrten zu dem von Blacklane vorgegebenen Tarif verkaufen. Wie Blacklane mitteilt, sind bis Dezember letzten Jahres 10'000 Limousinenfahrten vermittelt worden. "Wir erhöhen die Auslastung der Anbieter und setzen uns dafür ein, dass die Zahl der Leerfahrten signifikant verringert wird", schreibt Blacklane.

Wie günstig dieser Service ausfällt, zeigen einige Preisbeispiele, die der "Tages-Anzeiger" kürzlich errechnet hatte. So kostet eine Fahrt von Zürich-Wollishofen quer durch die Stadt zum Fernsehstudio in Oerlikon (12,1 km) im Businessauto rund 60 Franken. Der Richtpreis der Taxiunternehmen liegt bei 62 Franken. Und die Fahrt von Wollishofen zum Flughafen Zürich-Kloten (16,7 km) kommt bei Blacklane ebenfalls zwei Franken günstiger zu stehen.

Billig-Bus aus Deutschland

Bereits im letzten November hatte ein deutsches Unternehmen in der Schweiz mit Billigpreisen für Furore gesorgt. Der Fernreisebus-Anbieter MeinFernbus baute das Reiseangebot zwischen Zürich und den wichtigsten Städten deutlich aus - zu Kampfpreisen. So kostet die Strecke Zürich-München zwischen 18 und 46 Franken und die Strecke Zürich-Frankfurt 22 bis 59 Franken. Das ist gegenüber den Bahnbilleten deutlich günstiger.

Im Laufe dieses Jahres soll die Konkurrenz im Fernreiseverkehr noch grösser werden. Mit DeinBus steht ein weiteres deutsches Busunternehmen in den Startlöchern, um Verbindungen in die Schweiz anzubieten. "Es gibt solche Pläne", sagte Firmengründer Christian Janisch zu cash. Allerdings könne er weder konkrete Ziele noch Starttermine verraten.