Mit der Anlage könne BioNTech bei vollem Betrieb seine Produktionskapazitäten um bis zu 750 Millionen Dosen pro Jahr oder mehr als 60 Millionen Dosen pro Monat erweitern, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Anlage soll eine der grössten Produktionsstätten in Europa für Boten-RNA (mRNA) werden, auf der der Impfstoff von BioNTech basiert. Das Geschäft soll im vierten Quartal abgeschlossen werden.

BioNTech und sein US-Partner Pfizer zählen zum Kreis der führenden Firmen im Rennen um einen Corona-Impfstoff. Bei erfolgreichen Studienergebnissen planen die beiden Unternehmen, bereits im Oktober die Zulassung zu beantragen. Bis Ende 2020 könnten dann weltweit bis zu 100 Millionen Einheiten des Impfstoffs und bis Ende 2021 rund 1,3 Milliarden hergestellt werden, hatte BioNTech bislang geplant. Die Firma hatte Anfang der Woche bekanntgegeben, im Rahmen des Sonderprogramms des Bundesforschungsministeriums bis zu 375 Millionen Euro zu erhalten, um ihr Impfstoffprojekt voranzutreiben.

Die Produktionsstätte in Marburg ist Teil der bekannten Behringwerke, die 1904 vom Nobelpreisträger Emil von Behring errichtet wurden. BioNTech übernimmt dort ein Produktionsgebäude mit rund 300 Mitarbeitern von Novartis, die dort unter anderem schon Impfstoffe hergestellt haben. "Wir arbeiten eng mit Novartis zusammen, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen", sagte BioNTech-Finanzchef Sierk Poetting, der auch das operative Geschäft verantwortet. Nach Abschluss des Deals solle dort eine schnelle Umstellung auf die Produktion des Corona-Impfstoffes erfolgen. Sie soll im ersten Halbjahr 2021 starten.

BioNTech will die Produktionsstätte künftig auch für die Herstellung weiterer Therapeutika und Impfstoffkandidaten nutzen, um seine Entwicklung von Arzneien zur Behandlung von Krebserkrankungen und Infektionskrankheiten voranzutreiben. Der Corona-Impfstoff soll dort für den weltweiten Markt, einschliesslich China, wo BioNTech mit Fosun Pharma zusammenarbeitet, hergestellt werden. BioNTech hat bereits zwei zertifizierte Produktionsstätte, die derzeit Covid-19-Impfstoffkandidaten für klinische Studien herstellen, dazu kommen vier Stätte von Pfizer in den USA und Europa

(Reuters)