cash: Herr Biver, Sie kommen Jahr für Jahr nach Davos zum WEF. Was erhoffen Sie sich von diesen Besuchen?

Jean-Claude Biver: Für mich ist Davos während ein paar Tagen die Welt. Ich kann innerhalb kurzer Zeit Kontakte knüpfen. Gerade vorhin habe ich jemanden kennengelernt, der fürs Business interessant ist. Und am Donnerstagnachmittag konnte ich mich bei einer Podiumsdiskussion des Open Forum mit Bundespräsident Ueli Maurer austauschen. 

Solche Gelegenheiten bieten sich aber auch anderswo...

...ja natürlich, aber nur hier ist es so gedrängt und intensiv. Was ich hier in einem Tag erledigen kann, kostet mich sonst Monate. Oder ein anderes Beispiel: Am Open Forum hatten wir einen spannenden Gedankenaustausch mit der Bevölkerung über die Olympia-Kandidatur 2022. Diese Mischung zwischen beruflichen und sozialen Kontakten macht Davos aus.

Was bringt es Hublot?

Ich versuche, die neuen Kontakte in die Firma einzubringen. Das gelingt mir selbstverständlich nicht jedes Mal. 

2012 war für Hublot ein Rekordjahr. Wie ist das neue Jahr angelaufen? 

Letztes Jahr war für die gesamte Schweizer Uhrenindustrie ein sensationelles Jahr. Hublot ist da keine Ausnahme. Hublot hat 2012 den Umsatz um 24 Prozent gesteigert. Und dieses Jahr scheint so zu starten, wie das Vorjahr aufgehört hat. Ich gehe davon aus, dass Hublot 2013 erneut ein Rekordjahr sehen wird. 

Die letzten Uhrenexportzahlen zeigten aber ein Wachstumsrückgang in Asien an. Und trotzdem sprechen Sie von einem neuen Rekordjahr?

Das ist normal, dass es in Wachstumsphasen immer wieder Konsolidierungen gibt. In China herrschte zuletzt wegen des Machtwechsels etwas Zurückhaltung. Die jüngsten Konjunkturdaten zeigen, dass das Wachstum in China wieder anzieht, und auch in den USA und Europa geht es allmählich wieder aufwärts. Wir haben also gute Perspektiven für 2013, aber auch für 2014. 

Das ist aber eine sehr optimistische Sicht?

Ja, aber jedes Mal, wenn ich dies gesagt habe, ist es schliesslich auch eingetroffen. Ich sehe vor allem die Stärken und nicht die Schwächen. Das macht uns stark. 

Im Sommer 2012 haben Sie angekündigt, rund 25 Millionen Franken in den Ausbau der Produktion zu investieren. Wie ist der derzeitige Stand?

Das ist noch nicht spruchreif. Wir haben für das entsprechende Grundstück ein Vorkaufsrecht. Ich denke, wir werden Grössenordnung Juni dieses Jahres mit dem Ausbau anfangen.

2012 ist die Belegschaft von 320 auf 420 hochgeschnellt. Wird dieses Tempo auch 2013 beibehalten?

Ja, ich gehe davon aus, dass bis Ende Jahr gut 500 Personen für uns arbeiten werden.