Die Aktien von Lindt&Sprüngli haben dieses Jahr einen Lauf. Seit Jahresbeginn stehen sie 18 Prozent höher und haben die Marke von 100’000 Franken geknackt - insbesondere vor den Halbjahreszahlen am Dienstag, ist der Titel stark gestiegen. Wer im März-Ausverkauf 2020 zugekauft hatte, kann sich mittlerweile an einer Kursrendite von 60 Prozent erfreuen.

Kursentwicklung der Lindt&Sprüngli-Aktien seit Januar 2020 (Quelle: cash.ch).

Analysten zeigen sich mit den Halbjahreszahlen vom Dienstag positiv überrascht: Vor allem die starke Umsatzentwicklung mit einem organischen Wachstum von 17,4 Prozent gegenüber den geschätzten 9,6 Prozent gibt zu reden. Die Bank Vontobel nennt den Wachstums-Wert in ihrem Kommentar "mind-blowing", was wohl auf Deutsch in etwa mit "wahnsinnig" übersetzt werden könnte.

Am Mittwoch sehen sich gleich drei Analysten veranlasst, ihre Kursziele gegen oben anzupassen. Goldman-Sachs-Analyst John Ennis erhöht das Kursziel bei einem "Buy"-Rating von 101’000 auf 112’000 Franken. Bei seinem Kommentar streicht er das oben erwähnte starke organische Umsatzwachstum heraus. Zudem gehe er bei Lindt&Sprüngli von weit mehr Gewinnwachstum als bei anderen Unternehmen in seiner Abdeckung aus, so Ennis.

Die Analysten von Berenberg erhöhen das Kursziel gleich von 89'000 auf 108'000 Franken, belassen das Rating aber auf "Hold". Der Schokoladenhersteller habe zwar einen massiven Aufschwung im ersten Halbjahr gesehen und ein organisches Wachstum weit über den durchschnittlichen Schätzungen erzielt. Auf zwei Jahre gesehen, habe sich aber eine durchschnittliche organische Wachstumsrate von 3,9 Prozent ergeben. Allerdings sei die Vergleichsbasis tief gewesen.

Auch zu einer Kurszielanpassung gezwungen ist der eher pessimistisch gestimmte Barclays-Analyst Warren Ackerman. Dieser erhöht das Kurziel für die Namenaktien von 84’000 auf 95’000, das "Underweight"-Rating lässt er aber stehen. Denn Absatzkanäle wie der Reiseeinzelhandel blieben nach wie vor unter Druck. Daher gehe er mit Blick auf die Margen auch davon aus, dass diese sich zwar weiter verbessern, eine vollständige Erholung sei aber wohl erst 2022 möglich.

Die positiven Kommentare verfangen am Markt allerdings nicht. Eine Stunde nach Handelsbeginn liegt die Aktie um 2 Prozent bei 103'400 Franken im Minus.

(cash)