Die Novartis-Aktie gewinnt kurz vor 10:25 Uhr 1,4 Prozent auf 79,25 Franken, dies in einem leicht freundlichen Gesamtmarkt (SMI +0,2 Prozent). Die Performance der Novartis-Aktie im bisherigen Jahresverlauf lässt allerdings zu wünschen übrig. Das Papier notiert - Stand gestern Abend - rund 15 Prozent im Minus, dies im Gegensatz etwa zu Roche mit +3 Prozent.

Letztere hat vor allem zu Beginn der Corona-Krise von News in diesem Zusammenhang profitiert, während Novartis diesbezüglich kaum positives zu vermelden hatte. Seit ein paar Wochen holen die Aktien von Novartis gegenüber Roche nun aber etwas auf, und die heutigen News dürften dazu weiter beitragen, wie es im Markt heisst.

Allzu viel Bedeutung wollen Analysten der Zulassung von Kesimpta aber nicht beimessen. Ein erweitertes Arsenal zur MS-Therapie sei zwar immer zu begrüssen, weil viele Patienten eine Therapie gänzlich ablehnten, schreibt der zuständige Analyst der ZKB in seinem Kommentar. Mit der möglichen Selbstapplikation könnte Kesimpta diesbezüglich auch einen Vorteil aufweisen. Noch besser wäre aber gewesen, wenn das Mittel gegen Ocrevus von Roche direkt verglichen worden wäre, weil nur diese beiden Produkte den gleichen Wirkmechanismus besässen. Zudem sei Ocrevus mit nur zwei Injektionen pro Jahr und einem zeitlichen Vorsprung von 5 Jahren mit einem Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar kommerziell nicht mehr einzuholen.

Das Medikament biete MS-Patienten eine Alternative zu Ocrevus, der derzeit einzigen verfügbaren B-Zell-gerichteten MS-Behandlung, heisst es bei Vontobel. Der Analyst streicht aufgrund der Zulassung die letzten 20 Prozent Risikoanpassung aus seiner Spitzenumsatz-Schätzung von 1 Milliarden US-Dollar, was allerdings nur einen vernachlässigbaren Effekt auf sein Kursziel von 87 Franken habe.

Und auch Mirabaud äussert sich wenig optimistisch. Es werde wohl einen harten Kampf um Marktanteile geben, meint der zuständige Analyst. Die vorsichtige Haltung des Analysten in Bezug auf das Umsatzpotenzial des Medikaments spiegelt sich in den lediglich 670 Millionen US-Dollar Spitzenumsatz, welche Kesimpta gemäss Schätzung 2026 erreichen dürfte - dies zu Ocrevus von Roche, das in diesem Jahr wahrscheinlich 4,0 Milliarden überschreiten werde.

(AWP)