Viele Fragen bleiben unbeantwortet - Analysten fürchten grössere operative Probleme beim Lift- und Rolltreppenbauer. Dazu kommt, dass Investoren dem nun entstandenen Doppelmandat von Silvio Napoli kritisch gegenüberstehen.

Um 09.30 Uhr verlieren die PS von Schindler 4,4 Prozent auf 221,70 Franken. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert derweil 0,6 Prozent tiefer. Die Papiere, die schon im ausserordentlichen Börsenjahr 2021 nicht gerade geglänzt hatten, kommen nun seit Jahresbeginn auf ein Minus von fast 10 Prozent.

Vor allem der Zeitpunkt - kurz vor Publikation des Jahresergebnisses - hinterlasse Fragezeichen, findet ZKB-Analyst Martin Hüsler. Christian Obst von Helvea Baader sieht den Schritt als Indiz dafür, dass das Marktumfeld für Schindler schwierig bleibt. Nicht nur die eigenen Margenziele schienen unerreichbar, Schindler werde es auch schwer haben, die Margen der letzten Jahre zu verteidigen, meint er.

An diesem Punkt hakt Hüsler ein: Während Oetterlis Zeit als CEO habe sich die adjustierte EBIT-Marge nur seitwärts entwickelt. Laut Nick Housden von RBC schneidet Schindler seit einigen Jahren zudem schlechter ab als die Konkurrenten Kone und Otis - dies trotz verschiedener Initiativen wie zuletzt mit dem Programm "Top Speed 23".

Schindler habe aber schon vor der Amtszeit von Oetterli unterdurchschnittlich abgeschnitten, räumt Housden ein. Das deute darauf hin, dass es bei den Innerschweizern tiefer liegende Probleme gebe. Diese müsse der Nachfolger Silvio Napoli nun angehen. Schnelle Lösungen seien aber auch von ihm nicht zu erwarten.

Bereits reagiert hat Bernd Pomrehn von der Bank Vontobel und sein Kursziel um 20 auf 240 Franken gesenkt. Die Ankündigung vom Freitagabend erwecke nicht den Eindruck einer soliden langfristigen Nachfolgeplanung. Das neue Kursziel begründet Pomrehn mit leicht tieferen Schätzungen und seinen Bedenken bezüglich der Corporate Governance. Denn die Positionen CEO und VR-Präsident mit der selber Person zu besetzen, zeuge nicht gerade von einer modernen Unternehmensführung.

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(AWP)