Die zweite Handelswoche des neuen Jahres hätte, gemessen am Gesamtmarkt, kaum ruhiger verlaufen können. Der Swiss Performance Index (SPI) weist für diese Woche (Stand Freitagnachmittag) ein Kursplus von 0,3 Prozent auf. Doch unter den Einzelwerten hat sich so einiges getan. Insbesondere am breiten Markt konnte man ein kleines Comeback kleinkapitalisierter Aktien, denen mitunter auch der Ruf als Zocker-Aktien ereilt, beobachten.  

So geht die Auszeichnung als Wochenbester diese Woche an Obseva (+77%). Das auf Frauenmedizin fokussiertes Biotech-Unternehmen konnte am Montag die Annahme des Zulassungsantrags für einen Produktkandidaten zur Behandlung von Gebärmutterfibroiden von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) vermelden. Für richtig Schwung sorgten aber erst die Neuigkeiten vom Freitag. Händler verwiesen auf eine JPMorgan Healthcare-Konferenz, bei der sich auch Obseva vorgestellt habe. Zudem gebe es derzeit Experten, die dem Unternehmen deutliches Aufholpotenzial zusprechen.

Eine regelrechte Kursexplosion erfuhr diese Woche auch Blackstone Resources (52%). Die Aktie befindet sich bereits seit letzter Woche im Aufwind. Das im Bereich Batterietechnologie tätige Unternehmen konnte letzte Woche vermelden, dass die Europäische Kommission im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020 ein Innovationsprojekt unterstützt, an dem Blackstone Resources beteiligt ist. Ausserdem erhält Blackstone eine Finanzierungshilfe in Form einer Wandeldarlehen in Höhe von bis zu 20 Millionen Franken. Bei kleinkapitalisierten Firmen können solche Nachrichten für hohe Kursauschläge sorgen.

Kräftige Verluste am breiten Markt mussten hingegen die Aktien von Temenos (-13%) hinnehmen. Der Spezialist für standardisierte Bankensoftware hat auch im vierten Quartal 2020 die Folgen der Coronakrise gespürt und einen klaren Umsatzrückgang hinnehmen müssen, wie die Genfer diese Woche mitteilten.

Bei den Blue Chips waren diese Woche die Aktien von Credit Suisse gefragt (+3,3%). Die Grossbanken profitieren derzeit von einem günstigen Geschäftsumfeld, etwa durch den anhaltenden Zinsanstieg in den USA. Dort erreichte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe diese Woche einen Wert von bis zu 1,3 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Ausbruch der Corona-Pandemie in der westlichen Welt im vergangenen Frühjahr.

Ausserdem zogen diese Woche die Genusscheine des Pharmariesen Roche (+4,3%) an. Laut Händlern handle es sich in erster Linie wohl um eine Gegenreaktion auf die Abschläge der Vorwoche. Auch Schwergewicht Novartis schafft es mit einem Wochenplus von 2 Prozent auf die vorderen Plätze. Die Deutsche Bank meldete diese Woche, die Abdeckung des Pharmatitels mit dem Rating "Buy" und dem Kursziel 100 Franken wieder aufzunehmen.

Grösster SMI-Verlierer ist diese Woche Geberit (-4,2%), auch Sika (-3,5%) verliert überdurchschnittlich. Bei beiden Titeln dürften Gewinnmitnahmen für die Kursverluste verantwortlich sein, die diese Woche jeweils mit der Vorlage der ersten Angaben zum vergangenen Geschäftsjahr eingesetzt hatten. Sowohl die Sanitärtechnikfirma als auch der Bauchemiekonzern wussten an sich mit ordentlichen Zahlen aufzuwarten.

Mit Material von AWP.