Sowohl der deutsche Leitindex Dax als auch der europäische Stoxx Europe 600 werden heuer Rekordhöhen erklimmen, erwarten die Experten.

Der Stoxx 600 wird bis Ende 2022 um etwa 5,2 Prozent auf 511 Indexpunkte gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch steigen, zeigt der Durchschnitt von 19 Prognosen in der Bloomberg-Umfrage. Das ist mehr als der durchschnittliche jährliche Zuwachs von 4 Prozent in den letzten 20 Jahren. Der Dax soll demnach ebenfalls um 5,2 Prozent auf 16'850 Punkte steigen, auch das ein Rekordwert.

"Europäische Aktien werden wahrscheinlich ein gutes Jahr haben, wenn auch mit niedrigeren Renditen als 2021", sagte Peter Oppenheimer, Chefstratege für Aktien bei Goldman Sachs. Sein Zielwert für den Stoxx 600 von 530 bis zum Jahresende impliziert ein Aufwärtspotenzial von etwa 9 Prozent.

Nicht viele negative Stimmen in der Umfrage

Nach einem satten Anstieg von 22 Prozent und mehreren Rekorden im Jahr 2021 hatten europäische Aktien einen volatilen Start ins Jahr. Die Sorge überwog, dass die steigende Inflation und eine Straffung der Geldpolitik die wirtschaftliche Erholung zunichte machen könnten. Technologiewerte wurden in Erwartung von Zinserhöhungen besonders hart getroffen.

Doch ein steigendes Zinsumfeld könnte auch Rückenwind für Europa bedeuten. "Steigende globale Zinssätze und Inflationserwartungen sollten auch den europäischen Markt und einige der Value-Sektoren unterstützen, die weiterhin attraktiv bewertet sind", so Oppenheimer. Die Region bleibe im Vergleich zu vergangenen Bewertungen, zu Anleihen und zum US-Markt günstig.

Der Stoxx 600 handelt mit einem Abschlag von etwa 25 Prozent gegenüber dem S&P 500 Index, basierend auf dem Kurs-Gewinn-Verhältnis für zukünftige Gewinne. Das ist fast der Tiefpunkt einer 15-jährigen Spanne.

Es gibt nicht viele negative Stimmen in der Umfrage. Nur drei der Strategen sehen einen Abwärtstrend, darunter Milla Savova von der Bank of America, die für 2022 einen Rückgang von 12 Prozent erwartet.

"Wir bleiben gegenüber europäischen Aktien negativ eingestellt", so Savova. Ihrer Ansicht nach werden Zinserhöhungen auf den Bewertungen lasten, sowie die nachlassende Konjunktur und steigende Inputpreise.

(Bloomberg)