Die aktuelle Börsenwoche wurde klar durch die steigenden Corona-Fallzahlen dominiert. Flächendeckende Lockdowns sind nicht mehr abwegig, sondern können schneller als erwünscht Realität werden. Kommt hinzu, dass die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen die Nerven zunehmend strapazieren. Obwohl Joe Biden in den meisten Schlüsselstaaten in Führung liegt, erinnern sich die Kommentatoren an die ähnliche Situation für Hillary Clinton 2016 – es könnte sehr knapp werden.

Der SMI liegt daher auf Wochensicht 1,8 Prozent im Minus. Zudem fiel der Schweizer Leitindex am Mittwoch unter die psychologisch wichtige Grenze von 10'000 Punkten. Erst am Freitag konnte der Leitindex die Marke wieder überqueren und versucht diese seither zu halten – Ausgang ungewiss.

Die beste Performance der ablaufenden Woche zeigen die Aktien der Grossbank UBS. Sie gewinnen insgesamt 4,2 Prozent hinzu und liegen wieder auf dem gleichen Niveau wie Anfang September. Die grösste Schweizer Bank konnte am Dienstag Quartalszahlen vorlegen, welche die Markterwartungen bei weitem übertrafen.

Im Windschatten der UBS legen auch die Aktien von Credit Suisse um 1,3 Prozent zu. Der über den Erwartungen liegende UBS-Abschluss lässt wohl viele Investoren mutmassen, dass der Rivale ähnlich gute Zahlen vorlegen wird. Die Stunde der Wahrheit folgt am nächsten Donnerstag.

Das Schlusslicht bildet diese Woche mit gehörigem Abstand Roche. Die Genussscheine gaben insgesamt 4,6 Prozent nach. Wer vor einem Monat hier eingestiegen ist, muss gar einen Verlust von 10,3 Prozent verkraften. Dass Roche mit ihren Drittquartalszahlen eine Umsatzerosion bei altgedienten Blockbustern offenbart, dämpft bei Anlegern die Begeisterung für den Genussschein. 

Der zweitschlechteste Performer ist der Industriekonzern ABB mit minus 3,1 Prozent. Allein am Freitag verlieren die Aktien 2,7 Prozent. Dies, obwohl ABB mit dem heutigen Zahlenkranz ein gestiegender Gewinn und ein abgefederter Umsatzrückgang verkündet wurde. Die Investoren goutieren wohl nicht den vorsichtigen Ausblick in die Zukunft.

Der breite Swiss Performance Index SPI verliert auf Wochensicht 1,7 Prozent. Dies, nachdem schon letzte Woche ein ähnlicher Verlust verzeichnet wurde. Zu den Wochengewinnern gehört dieses Mal der Reise-Detailhändler Dufry (+7,3 Prozent) - in der Vorwoche waren die Dufry Aktien hingegen regelrecht abgestürzt. Grund: Der von der Coronavirus-Krise schwer getroffene Reisedetailhändler hat mit der angekündigten Kapitalerhöhung brutto 820 Millionen Franken eingesammelt - deutlich mehr als angepeilt.

An der ersten Stelle steht diese Woche aber Logitech mit plus 8 Prozent. Der Computerzubehörhersteller hat am Dienstag starke Quartalszahlen präsentiert. Logitech profitiert weiter stark von der Arbeit im Home-Office. Aber aufgepasst: Apple hatte kürzlich angekündigt, dass man in Zukunft keine Logitech-Produkte mehr in den Verkaufsfilialen und im Online-Store finden wird.

Am unteren Ende der Fahnenstange rangiert die Biotech-Bude Relief Therapeutics (-11,4 Prozent). Seit der Präsentation der ermutigenden Studienresultate zu seinem Hoffnungsträger RFL100 zur Behandlung von Covid-19 warten die Anleger auf das Resultat des Begutachtungsberichts.

Die Aktien des Schliesstechnik-Unternehmens Dormakaba befinden seit Anfang September in einem Negativtrend – allein in der ablaufenden Handelswoche beträgt der Verlust 9 Prozent. Der Konzern verkündete damals ein miserables Jahresergebnis. Konkret erzielte das Schliesstechnik-Unternehmen im per 30. Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 2019/20 einen um 10 Prozent tieferen Umsatz von 2,54 Milliarden Franken. Zudem gab Dormakaba eine Dividendenreduktion von 16 auf 10,5 Franken bekannt.

ManuelBoeck
Manuel BoeckMehr erfahren